An Prof. Wolfgang Mieder


Vorrede
A. Natur
B. Lebensunterhalt und Arbeiten
C. Fahrten und Längeres Unterwegssein. Haushaltsarbeiten. Werkzeuge, Bauten, Kleidung
D. Der biologische Mensch
E. Alter und Geschlechter. Liebe. Familie und Haus. Verwandte
F. Arbeiten, Erhalten, Sammeln, Abgeben
G. Klassen- und Eigentumsverhältnisse. Soziale Institutionen. Macht und Führung. Verbrechen und Strafe
H. Zwischenmenschliche Beziehungen im allgemeinen. Das Gute und das Böse bei Charaktern, in Gedanken, Wörtern und Taten
I. Abstrakte Kategorien und Verhältnisse
J. Unverständliche Gleichnisse
Über das inhaltliche System des "Sprichwörterbuches"

A. NATUR

AA. NICHTKALENDARISCHE SPRICHWÖRTER
1. Tag und Nacht. Licht und Dunkelheit. Mond und Sterne
2. Wasser, Feuer, Stein, Erde
3. Wald, Bäume, Pflanzen
[4–8] Tiere und Vögel
4. Wolf und Bär
5. Fuchs, Dachs, Hase, Igel
6. Vögel (der Kuckuck, die Nachtigall, der Star, die Lerche, die Elster, die Krähe, der Rabe, der Eichelhäher, die Eule, der Spatz)
7. Lurche und Reptilien (der Frosch, die Schlange, die Eidechse, die Blindschleiche)
8. Insekten (die Heuschrecke, die Biene, die Wespe, die Spinne)
9. Witterung (außer den Omina): kalt und warm, Wind, Nebel, Tau, Regen, Regenbogen
[10–12] Witterung (kurzfristige Omina)
10. Vorzeichen der Kälte und der Wärme
11. Vorzeichen des Regens und der Trockenheit, des guten und des schlechten Wetters, des Nebels (aufgrund der Himmelskörper, des Himmels und der Wolken, der Anfangszeit des Regens, der Windrichtung, der Tiere und Vögel u.ä.)
12. Vorzeichen des Windes (Dauer, Stärke u.ä.)
AB. DER JAHRESKREIS IN DER NATUR
ABA. Vom Gipfel des Winters bis zum Mittsommer
[13–14] Witterung
13. Entwicklung des Frühlings in der normalen Richtung: Warmwerden des Wetters, Schneeschmelzen, Längerwerden des Tages u.ä.
14. Der Widerstand des Winters gegen den Frühling (fortdauernde Kälte, das Zurückkehren des Winters, die "Antworten"); die Launenhaftigkeit des Frühlingswetters; die Omina des fortdauernden Winters, des kalten Frühlings und Sommers
[15–16] Wald, Bäume, Pflanzen
15. Frühlingsomina aufgrund des Abfalls der Nadeln im Nadelwald
16. Wald und Pflanzen im Frühling (verschiedenartiges)
[17–20] Tiere und Vögel
17. Der Mittelpunkt und der Schluß des Winterschlafes
18. Vögel: Bauen der Nester, Eierlegen, Vogeljungen, Vogelgesang usw.
19. Rückkehr der Zugvögel und damit verbundene Omina
20. Tiere vom Mittwinter bis zum Frühling (verschiedenartiges)
ABB. Vom Mittsommer bis zum Mittwinter
[21–23] Witterung
21. Der Sommer neigt zum Herbst: die Tage werden kürzer, das Wasser wird kälter, Regen, Tau, Nachtfrost
22. Das Eintreffen des Winters, die Abwechslung des Schnees und des Tauwetters, der Wärme und der Kälte (besonders zum Martinstag und Katharinatag). Die Vorzeichen der Ankunft und des Andauerns des Winters
23. Das Wetter zum Jahreswechsel; die längste Nacht, das Längerwerden des Tages. Witterungsomina des Winters oder vom Anfang des Winters bis zum Frühling
24. Wald und Pflanzen
[25–27] Tiere und Vögel
25. Der Wolf wird dem Vieh gefährlich; der Bär hält den Winterschlaf; Ratten bauen Nester
26. Der Kuckuck hat eine Gerstengranne in der Kehle. Das Wegziehen der Zugvögel
27. Den Schlangen und den Fröschen wird der Mund gebunden; das Verschwinden der Bremsen, Fliegen und Mücken
ABC. Sommer und Winter
28. Sommer und Winter einander gegenübergestellt: ein milder Sommer, ein strenger Winter usw.; Waldtiere im Sommer und Winter
29. Vorzeichen des Sommers aufgrund des Winters und umgekehrt. Weihnachten und Johannistag als "Nabel des Jahres".
30. Die Ankunft des Sommers und des Winters im Zusammenhang mit Windrichtungen
ABD. Frühling und Herbst
31. Frühling und Herbst als Übergangsjahreszeiten. Grenzdaten des Sommers / des Winters. Grenzdaten des Mittsommers
32. Sommer und Herbst einander gegenübergestellt (auch bei kurzfristigen Witterungsomina)
[33–34] Witterungsomina vom Herbst bis zum Frühling und umgekehrt
33. Vorzeichen des Frühlings aufgrund des Herbstes
34. Vorzeichen des Herbstes aufgrund des Frühlings
ABE. 35. Der Zycklus des Monds, Neumond und Altmond. Der Monat und die Jahreszeiten. Ein Monat mit fünf Freitagen. Wochentage
ABF. Verschiedene Zusammenhänge und Beziehungen im Volkskalender
36. Über das Spezifikum und die "Verwandtschaft" der kalendarischen Heiligen
37. Kalendarische Zusammenhänge der Gedenktage. Jährliche Zeitrechnung

B. LEBENSUNTERHALT UND ARBEITEN

BA. LANDWIRTSCHAFT
BAA. Vorzeichen eines guten / schlechten Jahres aufgrund der Herbst-, Winter- und Frühlingszeichen (Wetter, Vögel)
38. Vorzeichen einer reichlichen Ernte, eines guten Jahres u.ä.
39. Vorzeichen einer schlechten Ernte, eines Hungerjahres u.ä.
40. Die Alternative des Guten und des Bösen
41. Vorzeichen dazu, ob das Getreide Frostschaden bekommt oder nicht
[42–43] Omina konkreter Getreidearten
42. Korn (Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen)
43. Flachs
BAB. Regen und Dürre während des Wachstums des Getreides
44. Regen ist für das Getreide gut
45. Frühlingsschnee, der Regen vor dem Johannistag sind günstig (ein späterer Regen ist ungünstig)
46. Dürre ist für das Getreide schädlich (schädlicher als der Regen)
47. Regen ist schädlicher als Dürre
48. Regen und Dürre (verschiedenartiges). "Trockener" Blitz
BAC. Vegetation
49. Prognose des Reifwerdens aufgrund des Wachstums und der Entwicklung des Frühlings
[50–52] Die Dauer der Vegetation, Etappen, Entwicklung. Das Reifwerden der Ernte: "Notbrot", die Vervollkommnung
50. Korn
51. Flachs. Bohnen und Erbsen. Äpfel. Hopfen
52. Kohl und Steckrübe
BAD. 53. Das Abhängen der Ernte vom Unkraut, Boden usw.
BAE. 54. Das Abhängen von Feld- und Waldfrüchten. Die Vorzeichen zur Ernte der Waldfrüchte
BAF. 55. Die Wichtigkeit des Feldes
BAG. 56. Wie du das Feld behandelst, so wird das Feld dich behandeln
BAH. 57. Die Wichtigkeit des Mists und der Asche. Das Düngen; das Rasenbrennen. Die Trockenlegung
BAI. Pflug und Aussaat
58. Brachland
59. Herbstpflug. Der erste, vorbereitende Pflug und der zweite Pflug
60. Die Zeit des Frühlingspflugs
61. Der Pflug (verschiedenartiges: die Tiefe des Pflugs, das Pflügen des Feldrains; Vergleiche des Pflügens und des Mähens u.ä.)
62. Das Eggen
[63–67] Die Aussaat des Roggens
63. Die Aussaat des Roggensi aeg (mitmesugust)
64. Die Umgebung des Bartholomäustages ― die beste Zeit zur Roggenaussaat
65. Wie tief muß der Roggen besät werden
66. Das Überwintern des jungen Roggens
67. Die Wichtigkeit des Roggens. Vergleiche im Zusammenhang mit dem Roggen und der Gerste
[68–72] Die Saatzeit
68. In die Asche und in den Dreck (die Feuchtigkeit und die Temperatur des Bodens)
69. Die Zeit der Frühlingsaussaat aufgrund des Waldes und der Pflanzen: so wie der Wald sich beeilt, muß sich auch der Bauer beeilen
70. Die Zeit der Frühlingsaussaat aufgrund der Tiere und Vögel
71. Die Saatzeit (auch die Zeit zum Pflanzen des Gemüses und der Kartoffeln) aufgrund der Mondphasen und der Lage der Sterne
72. Die Saat- und Pflanzzeiten nach den Kalendergedenktagen gerechnet
73. Wie weit voneinander müssen die Samenkörner (Pflanzen) besät (gepflanzt) werden; Zusammenhänge zwischen dem Saatgut und der Ernte
74. Die Aussaat und das Pflanzen (verschiedenartiges)
75. Der Frühling ― der Höhepunkt der Feldarbeiten. Ein Frühlingstag - eine herbstliche Woche
BAJ. Das Ernten. Das Dreschen, die Verarbeitung von Flachs
76. Das Ernten
77. Der Bauer ist im Herbst klug
78. Das Dreschen, die Verarbeitung von Flachs
BB. Die Heuernte
BBA. 79. Zusammenhänge und Gegenüberstellungen der Mähwiese und des Felds, des Heus und des Brots
BBB. Wachstum von Gras, das Heuwetter, die Heuernte
80. Das Gedeihen des Wachstums von Gras
81. Der Wert des Heus. Früh gemähtes Heu ist gut, spätes Heu hart
82. Vorzeichen der Heuernte und des Heuwetters
BBC. Das Heumachen
83. Das Mähen, das Schleifen der Sense, die Sense
84. Das Trocknen des Heus, das Zusammenrechen des Heus
85. Der Heuhaufen, der Heuschober
86. Die Heuzeit ― eine eilige und ernste Arbeitsperiode. Kalender der Heuernte (Anfang, Mitte, Ende)
BBD. 87. Die Beförderung des Heus, das Kaufen des Heus
BC. Viehzucht, Haustiere
BCA. Der Viehzuchtkalender
88. Winterliche Vorräte des Viehfutters
89. Das Weiden des Viehs: das "Abgeben der Schlüssel" den Haustieren im Frühling; die Vorteilhaftigkeit des frühen Weidens; der Michaelistag ― das Ende der Weideperiode
90. Der Nährungszustand und das Aussehen der Haustiere in verschiedenen Jahreszeiten
91. Der Milchertrag der Kühe
92. Das Scheren der Schafe
93. Das Schlachten der Tiere im Herbst
94. Die Geburt der Jungtiere
95. Wichtige Tage für die Imkerei
BCB. Fütterung, Pflege und Behandlung der Tiere
96. Tiere und Tierefutter: was und wieviel für welche Tierart; was wem am günstigsten (angenehm, schädlich) ist usw.
97. Füttere / pflege das Tier gut (dann ist sein Haarpelz glatt, das Zugtier zieht gut, das Schwein mästet sich, die Kuh gibt Milch, das Huhn legt Eier, der Hund bellt, die Katze fängt Mäuse)
[98–102] Das Behandeln der Tiere, ihre Lebenslage
98. Der Zusammenhang zwischen dem Füttern und dem Peitschen der Zugtiere
99. Die Verurteilung des schlechten Behandelns von Pferden (Schlagen, Überlasten, Hetzen)
100. Was ist schwer und was ist leicht für ein Pferd; wo ist es ihm gut, wo schlecht
101. Die Meinungen des Schafes über das Scheren
102. Die Lebenslage und die Ställe der Tiere; wer hat es leicht, wer hat es schwer; wer ist drinnen, wer ist draußen
BCC. Nutzen und Schaden beim Halten der Tiere
103. Woher kennt man die Eigenarten eines Tieres?
104. Der Wert der Tiere (Stärke, Leistungsfähigkeit). Welches Tier ist es günstig zu halten, welches nicht
105. Die Strategie des Nutzens / Nichtnutzens beim Kaufen (oder Verkaufen) eines Tieres
106. Wieviel Tiere soll man halten, was ist besser ― ein wohlbehaltenes oder mehrere magere Tiere? Man hat kein / ein Tier ― man hat keine / viel Sorgen und Kosten
107. Schlachten oder Halten? Der Risiko, daß ein Tier verdirbt, die Vermehrung der Tiere
108. Ein Tier ist kostspieliger als ein Mensch
109. Ein Tier hat nur den Verstand eines Tieres; die Gefahr, daß ein Tier wegläuft oder wild wird
BCD. 110. Omina, Aberglaube, Verbote und Zauberei in bezug auf Haustiere
BCE. 111. Verschiedenartiges (meistens im Zusammenhang mit den Eigenarten der Haustiere)
BD. FISCHFANG UND SEEFAHRT
112. Die See. Wettervorhersagen aufgrund der Beobachtungen der See
[113–115] Kalender des Seemannes
113. Die Wanderung und die Laichzeit der Fische, die günstigste und die ungünstigste Fischfangzeit
114. Omina des Fangertrags aufgrund der Wetterbeobachtungen
115. Verhältnisse des Ertrags vom Lande und aus der See
116. Nichtkalendarische Omina des Fischertrags
117. Andere Beobachtungen der Fische
118. Mann und See
119. Über das Fischglück
120. Verschiedenartiges über den Fischfang und den Verkauf der Fische
121. Schiff, Schiff-fahrt, Seemann
BE. 122. JAGD, JAGDMANN
BF. DIENST UND AMTSPERSONEN
123. Das Erhalten und Behalten eines Berufs
124. Ein Beruf belastet und schändet nicht
125. Ein Beruf bringt Nutzen, ernährt
126. Das Ziehen des Gewinns beim Handel, das Ausbeuten, die Bestechung, der Betrug
127. Alles für andere, nichts für sich selbst
128. Eine Amtsperson ist mobil
129. Einiges über Kinder und Schweine der Amtspersonen
130. Vergleiche und Eigenarten der Amtspersonen
BG. 131. VERSCHIEDENE BERUFE IM VERGLEICH ZUEINANDER. DAS BEVORZUGEN DER FELDARBEIT. NEUN BERUFE, DER ZEHNTE IST DER HUNGER

C. FAHRTEN UND LÄNGERES UNTERWEGSSEIN. HAUSHALTSARBEITEN. WERKZEUGE, BAUTEN, KLEIDUNG

CA. REISEN, FAHRTEN, BEFÖRDERUNGEN
132. Wanderung (verschiedenartiges)
133. Gerade gehen oder eine Biegung machen?
134. Brotsack. Nachtquartier
135. Fahrten und Beförderungen. Wege
136. Kalender deR Schlitten- und Wagenfahrt
137. Der Gang zur Mühle und zum Schmied
CB. WALD UND BAUARBEITEN. GEBÄUDE. HEIZUNG, BELEUCHTUNG
138. Das Pflanzen und das Fällen der Bäume. Das Brennholz. Eigenarten verschiedener Baumarten
139. Das Haus und andere Gebäude. Bauarbeit, Renovierung
140. Feuerschaden
141. Feuer, Beleuchtung
142. Rauch, Wärme, Kälte
CC. GEGENSTÄNDE, WERKZEUGE, GEFÄßE
143. Das Erhalten, das Aufbewahren und die Dauer eines Gegenständes
144. Werkzeuge und Gefäße, ihre Qualität und Größe
CD. KLEIDUNGSSTÜCKE UND DEREN HERSTELLUNG
[145–148] Spinnen und Stricken (Weben)
145. Verschiedenartiges über das Spinnen und Stricken (Weben)
146. Fehler im Garn und im Gewebe. Die Weberin ist von der Spinnerin abhängig. Eine ungeschickte Weberin
147. Stricken des feinen und des groben Garns
148. Flachs ja villa võrdlusi
[149–156] Kleidung und Schuhe
149. Nähen und Stoff (verschiedenartiges)
150. Wie der Mann, so der Stoff. Einen Mann kennt man an der Kleidung
151. Die Kleidung ist nicht ausschlaggebend, sie weder schandet noch macht den Träger verehrungswürdig
152. Alte und neue Kleidung; schonender Umgang mit der Kleidung
153. Lieber schlechte Kleidung als gar nichts; lieber geflickt (oder nackt) als löchrig; der Leib ist wichtiger als die Kleidung
154. Gut essen oder gut kleiden?
155. Ein großer oder ein kleiner Schuh (Handschuh, Kleidungsstück)
156. Über die Wichtigkeit einzelner Kleidungsstücke (Mütze, Hose, Schürze, Haube, Gürtel)
157. Kleidung als Schutz vor der Kälte. Kalender des Spinnens, des Webens und des Bekleidens
CE. DAS SAUBERHALTEN, DAS UNGEZIEFER
158. Kalendarische Omina und Normen in bezug auf das Wäschewaschen und das Putzen der Zimmer
159. Über die Wichtigkeit des Waschens und des Sauberhaltens. Verurteilung der Unsauberkeit
160. Mit der Sauberkeit soll man nicht übertreiben. Die Unsauberkeit ist noch kein Fehler
161. Die Sauna, das Quästen
162. Der Floh und die Laus

D. DER BIOLOGISCHE MENSCH

DA. DAS AUSSEHEN DES MENSCHEN. DAS VORHERSAGEN DER PSYCHISCHEN QUALITÄTEN AUFGRUND DER PHYSISCHEN
163. Wuchs, Kraft, Korpulenz
164. Hände und Füße, Finger und Zehen
165. Gesicht, Augen
166. Haar, Bart, Augenbrauen. Zähne. Kopf
DB. 167. DAS SCHLAFEN, DER SCHLAF. DER TRAUM
DC. NAHRUNG UND ESSEN
DCA. Die Wichtigkeit der Nahrung. Die Wertschätzung des Essens; wie soll man sich beim Essen benehmen
168. Die Wichtigkeit der Nahrung. Ohne Nahrung kann man nicht leben
169. Die Wertschätzung des Essens, die Tischsitten
170. Das Essen wird schon Hungrige finden
171. Von der Nahrung hängt die Ausdauer beim Arbeiten ab: wer gegessen hat, kann arbeiten, wer hungrig ist, kann es nicht; wer beim Essen tüchtig ist, der ist auch bei der Arbeit tüchtig (und umgekehrt)
172. Es ist nicht schwer, denjenigen zu füttern, der satt ist
DCB. HUNGER; HUNGRIG UND SATT
173. Hunger kommt unerwartet. Lange dauernder "feiner" Hunger, kurzzeitiger "grober" Hunger
174. Der Magen läßt sich nicht narren. Hunger ist bitter und unangenehm, er wirkt auf die Stimmung und das Aussehen
175. Hunger ist ein böser Gutsvogt: zwingt zur Arbeit, zum Verbrechen, zur Erniedrigung, bringt in die Gefahren usw. (wenn man satt ist, wird man faul)
176. Hunger macht die Speisen süß, zwingt dazu, daß man alles ißt, macht einen gefräßig und unersättlich
DCC. Geschmack und Nährwert des Essens. Gute und schlechte Speisen. Die Sparsamkeit beim Essen
177. Der Mund kennt den Geschmack, will besseres. Die Leckerbissen. Gute Speisen werden schneller aufgegessen
178. Einschätzungen und Vergleiche der Speisen aufgrund ihren Geschmacks und Ausreichens, ihrer Nahrhaftigkeit u.ä.
179. Gekocht oder roh
180. Lieber dicht als flüssig, lieber fett als wässerig. Lieber ein bißchen Fett in der Speise als gar nicht
181. Die Speisen, zu denen man kein Brot ißt. Die Speisen, die viel Brot "vergeuden"
182. Strömlinge, Brot, Salz ― wertvolle tägliche Nahrung
183. Salz als Speisewürze, als Löscher des Hungers. Sauere Speisen
184. Übermäßige Leckerbissen und das Vergeuden der Speisen, aber auch das Geizen mit dem Essen bringen Schaden
185. Die Verhältnismäßigkeit der Mahlzeit. Das Maßhalten beim Essen. Übermäßige Gefräßigkeit ist schädlich
186. Man ißt das, was man hat. Wenn es nichts Besseres gibt, ist auch das Schlechtere gut genug; man kann auch ohne Nahrung leben. Ein geschickter Koch kommt mit Wenig aus. Wasser und andere Ergänzungen bzw. Surrogate in den Speisen
187. Über das Spülicht und untaugliches Essen. Fremdkörper in den Speisen
DCD. 188. Ratschläge zum Zubereiten des Brots und anderer Speisen
DCE. 189. Humoristische Definitionen, Paradoxe, Ratschläge u.ä. in bezug auf Speisen, deren Anwendung und Wirkung
DCF. Mahlzeiten. Ein kurzer Schlaf nach der Mahlzeit
190. Mahlzeiten. Abendbrot, das Schlafengehen ohne Abendbrot
191. Änderungen in der Zahl der Mahlzeiten und der Nahrhaftigkeit der Speisen im Zusammenhang mit dem Kalender
192. Ein kurzer Schlaf nach der Mahlzeit
DCG. 193. Das Essen und der Verdauungsprozeß
DD. 194. DAS NIESEN, DIE SPUCKE
DE. BRANNTWEIN UND TABAK
DEA. Das Trinken; Branntwein und Bier. Die Kneipe
195. Die Wirkung des Branntweins ist stark; Branntwein gewinnt an Macht, wird süß, wird ein Bedürfnis, es ist unmöglich, das Trinken aufzugeben
196. Die Miene und die Gangart des Betrunkenen
197. Trinken und Essen; der Durst nach Branntwein ist stärker als der Hunger nach Brot; Branntwein steigert die Eßlust usw.
198. Die Wirkung des Branntweins auf Emotionen, die Vernunft, die Rede. In vino veritas
199. Branntwein und Kneipebesuche brauchen Zeit, es ist schwer, eine Kneipe zu verlassen
200. Branntwein verdirbt das Vermögen und die Gesundheit, macht den Menschen verantwortlich, verführt die Seele, führt den Menschen ins Grab, in die Hölle usw. Die Kneipe als Tempel des Teufels
201. Die Frau des Trinkers. Eine trinkende Frau. Gib dem Kind keinen Branntwein
202. Es gibt schlimmere Sünden und Laster als das Trinken: die Faulheit, die Bosheit, das Altwerden usw.
203. Der Trinker hat Glück: Gott hütet den Trinker; das Geld des Trinkers geht nie zu Ende
204. Trinke, aber kenne dein Maß. Wie der Mann, so sein Maß. Branntwein greift einen nicht selbst an
205. Lehne das Trinken nicht ab; das Trinken schadet nicht, sondern ist natürlich und gerechtfertigt
206. "Positive" Wirkungen und Funktionen des Branntweins: er hilft einem, die Sorgen zu vergessen, macht munter, ist eine gute Arznei, hilft beim Kater, ist ein Gastgeschenk, ein Festgetränk, eine Bestechung. Ein Kneipebesuch bringt Gutes. Trinkbräuche
207. Bier. Vergleiche des Biers zum Branntwein. Das Zubereiten von Bier und Kwaß
DEB. 208. Das Rauchen, die Pfeife, der Tabak
DF. KRANKHEIT UND GESUNDHEIT
209. Gesundheit ist ein großer Reichtum, teurer als Geld und Nahrung
210. Die Krankheit kommt über Menschen; sie kommt unerwartet, hängt nicht von unserem Willen ab
211. Krankheiten weichen mühsam zurück; es ist einfacher, die Krankheit zu vermeiden als einen Kranken zu heilen
212. Gesundheit und Aussehen, der Nahrungszustand, der Appetit, die Arbeitsfähigkeit, das Benehmen usw.
213. Krankheit und Faulheit, Vortäuschung. Der Gesunde glaubt nicht den Kranken. Lache nicht über den Kranken
214. Über die Eigenarten, die Leichtigkeit und die Schwierigkeit der Krankheiten, der Schmerzen und der Traumen
215. Der Zusammenhang zwischen den Krankheiten und dem Kalender
216. Krankheit und Hilfe. Heilpflanzen und andere Hilfsmittel. Skepsisches Verhalten gegenüber dem Arzt, der Apotheke, dem Krankenhaus
217. Krankheit und Tod; die Krankheit ist der Bote des Todes; gegen Krankheiten gibt es Heilmittel, gegen den Tod nicht
DG. TOD
218. Zusammenhänge zwischen dem Leben und dem Tod: die Anziehung / die Angst, das Zusammengehören, die Angemessenheit usw.
219. Der Mensch ist sterblich; der Tod ist unabwendbar, irgendwann kommt er sowieso; vor dem Tod kann man nicht fliehen
220. Der Tod kommt nicht so einfach, ohne Grund; der Tod hat viele Gründe
221. Der Tod kann in jedem Augenblick kommen, er meldet sich vorher nicht an, fragt nicht nach Erlaubnis
222. Erwartungsgemäßigkeiten und Paradoxe des Todes; der Tod des Kranken und des Gesunden, des Alten und des Gesunden; der Tod will denjenigen nicht, der ihm angeboten wird
223. Es ist schwer, einen Lebendigen umzubringen
224. Die Beerdigung. Es gibt weniger Totengräber als Erben. Das Erbe
225. Der Umgang mit dem Verstorbenen: die Trauer, der Respekt; die Erinnerung an den Verstorbenen; durch den Verstorbenen vermindern sich die Kosten
226. Der Verstorbene kommt nicht mehr zurück; dem Verstorbenen kann man nicht mehr begegnen (unterschiedlich von den Lebendigen)
227. Der Tod endet alle weltliche Arbeiten, Schulden, Sorgen, Freuden usw., bringt Ruhe und Erholung
228. Der Tod macht alle Leute gleich; den Reichtum kann man nicht ins Grab mitnehmen; der Reiche hat einen bitteren Tod

E. ALTER UND GESCHLECHTER. LIEBE. FAMILIE UND HAUS. VERWANDTE

EA. JUGEND UND ALTER
229. Das Alter des Menschen, dessen Dauer, verschiedene Epochen kehren nicht mehr zurück, Knotenpunkte und Etappen des Lebens usw.
230. Die Jugend als Saatzeit: wie du dich in deiner Jugend entwickelst, so wirst du auch bleiben; man lernt, solange man jung ist, ein Alter entwickelt und ändert sich nicht mehr; arbeite und sammle, solange du jung bist, dann hast du ein sorgloses Alter
231. Solange man jung ist, ist man stark, gesund, standhaft, fleißig, heiter, schön usw., wenn man alt ist, ist man schwach, krank, spröde, stumpfsinnig, häßlich usw. Das Altsein ist freudenlos und mühsam
232. Alte Knochen sind standhafter
233. Alte Menschen werden von Verstand schwach, kindisch
234. Verschiedenartiges über das Alter und die Vernunft, die Verhältnisse zwischen "Verstand und Bart"
235. Ein junger Mensch ist dumm, unerfahren, ein alter Mensch ist klug, erfahren; ein Junger soll von einem Alten lernen; alte Menschen haben mehr Vernunft, die jungen mehr Kraft
236. Ein alter Mensch ist schlau, erfahren: er kann Gefahren vermeiden, das Gute in Ehre halten usw.
237. Ein alter Mensch ist gefährlicher, wütender, jäher als ein junger Mensch
238. Erweise alten Menschen Ehre, habe Respekt vor ihnen, lache und spotte sie nicht
239. Der Mensch ist nie alt. Das Geheimhalten des Alters usw.
240. Verschiedenartiges über das Alter, die Jugend und das Altsein
EB. DAS KIND. KINDER UND ELTERN
241. Die Schwangerschaft. Die Geburt eines Kindes
242. Das Kleinkind, Pflegen und Stillen eines Säuglings. Die Amme, das Kindermädchen
243. Kindtaufe. Taufpaten. Name
244. Das Wachsen und die Entwicklung des Kindes, Eigenarten verschiedener Altersklassen
245. Prognosen über die zukünftigen Eigenschaften und den Lebenslauf des Kindes. Der Charakter des Menschen äußert sich schon im Kindalter
246. Wie die Eltern, so die Kinder (die Erblichkeit, Vorbilder)
247. Die Kinder sind von den Eltern unterschiedlich, setzen den Weg ihrer Eltern nicht fort. Die Laster, der Ursprung usw. der Eltern sind nicht entscheidend
248. Wo Haushalt ist, sind auch Kinder. Lieber mit als ohne Kinder
249. Die Zahl der Kinder. Das Einzelkind
250. Das erste und die nächsten Kinder. Das letzte Kind
251. Frau mit Kind. Kinder belasten / belasten nicht, stören / stören nicht beim Arbeiten
252. Dort, wo es Kinder gibt, gibt es auch Brot
253. Kinder sind behilflich. Das Zwingen der Kinder zur Arbeit / das Abhalten von der Arbeit, ihre Leistungsfähigkeit. Das Alter zwingt zur Arbeit, bringt Pflichten mit sich
254. Ein Kind braucht (verdient) kein sehr gutes Essen und keine gute Kleidung, nicht viel Wärme, Erholung, Pflege, ärztliche Behandlung usw.; es kann vieles aushalten, ist selbst nicht vorsichtig. Die Wünsche eines Kindes sind leicht erfüllbar; sind keine Aufmerksamkeit wert; sind unendlich
255. Ein Kind ist dumm, braucht Aufsicht und Schutz. Gefährliche Spielzeuge
256. Kinder sagen die Wahrheit, hören die Familiengeheimnisse und erzählen sie weiter
257. Kinder brauchen Pflege; die Bedürfnisse eines Kindes sind am wichtigsten und müssen in erster Linie befriedigt werden
258. Die Eltern freuen sich, wenn es dem Kind gut geht, bemitleiden das Kind, wenn es ihm schlecht geht. Für jeden ist das eigene Kind lieb
259. Bis Mutter (und Vater) leben, ist das Kind gut gepflegt. Bei der Mutter ist es gut. Die Mutterliebe ist unendlich
260. Mutter und Vater: wer ist für das Kind wichtiger, welche Rolle sie spielen usw. Vater ist strenger, Mutter ist zärter
[261–263] Verhältnisse der Liebe und Angst beim Erziehen der Kinder
261. Eine Prügel ist nichts Schlechtes; sie ist eine notwendige und wirksame Erziehungsmethode; übermäßiges Verwöhnen soll man vermeiden
262. Ein Kind soll verwöhnt sowie bestraft werden; jeder muß bekommen, was ihm gehört
263. Ein Wort ist wirksamer als eine Prügel: ein gutes Kind ist sowieso gut, das böse kann man auch durch Prügel nicht ändern
264. Gute und schlechte Kinder: was sie machen und was mit ihnen gemacht wird
265. Verschiedenartiges über die Erziehung: ihre Notwendigkeit, Schwierigkeiten bei der Erziehung, angestrebte Ergebnisse, Paradoxe
266. Erziehe das Kind, bis es jung ist, später wirkt die Erziehung nicht mehr
267. Schlechte Erziehung, überflüssiges Verwöhnen vergelten sich mit Bösem; ein schlechtes Kind ist eine Plage für die Eltern, lebt ohne Ehre und Würde, bleibt der Welt zu erziehen
268. Ein Kind soll nicht die Älteren lehren, nicht anbellen, nicht den Erwachsenen dazwischenreden
269. Wie wird ein Kind ermahnt, wenn es seine Eltern schlägt, sich gegen sie empört
270. Ein Kind vergißt nicht das Böse, das ihm angetan wird, wächst das Kind, wächst auch die Bosheit
271. Wenn die Eltern ihren Kindern gegenüber gut sind, erwidern die Kinder ihnen ebenso. Die Eltern behandeln ihre Kinder gut, die Kinder aber sind ihnen gegenüber schlecht. Es ist unangenehm, die Eltern zu ernähren, das Brot, das man von den Kindern bekommt, schmeckt nicht, es ist besser bei dem Ehemann als bei den Kindern
272. Ein Kind wird irgendwann auch selbst Kinder haben. Wie du deine Eltern behandelst, so werden deine Kinder dich behandeln
[273–276] Tochter und Sohn
273. Ein Sohn ist besser als eine Tochter. Die Verheiratung der Töchter hat ihre Schattenseiten: kann die Eltern schanden, verlangt Mitgift, die Mutter muß ohne Hilfe der Tochter auskommen
274. Es ist besser bei dem Sohn / der Tochter zu wohnen
275. Die guten Seiten der Tochter: sie ist der Schmuck des Hauses, Arbeiterin, bringt Feier ins Haus. Eine Tochter ist besser als ein Sohn
276. Eigenarten beim Erziehen eines Sohnes und einer Tochter. Die Erziehung einer Tochter muß strenger sein
277. Die Alten sollten solange wie möglich die Zügel zu Hause in ihren Händen halten
278. Verschiedenartiges über die erwachsenen Kinder: sie sind den Eltern für ihre Mühe dankbar, verlassen das Zuhause, die Töchter werden verheiratet (die Söhne nehmen sich Frauen). Große Kinder ― große Sorgen
EC. JUNGE UND MÄDCHEN. DIE LIEBE, DAS VERFÜHREN, UNEHELICHE KINDER
279. Sehne dich nicht danach, zu früh erwachsen zu werden
280. Auf welche Eigenschaften lenkt man bei einem Jungen / einem Mädchen die Aufmerksamkeit. Die Anforderungen für ein Mädchen: es soll nicht viel plaudern, es soll scheu und arbeitsam sein usw.
281. Es ist schwer, die Zuneigung der jungen Menschen zueinander zu hindern. Ein Mädchen wächst für einen Jungen. Wege und Suchen eines jungen Mannes. Der Kiltgang
282. Platonische und physische Aspekte der Liebe
[283–284] Das Finden und das Bewahren; Liebe und Schande
283. Jeder Mann betrügt, Männern darf man nicht vertrauen. Es ist leicht, ein Mädchen zu verführen, die Ehre eines Mädchens ist von kurzer Dauer
284. Das Sündenleben und seine schlechte Folgen (besonders für ein Mädchen: es verliert seine Ehre, bekommt weder Kinder noch einen Mann). Uneheliche Kinder, Probleme beim Bestimmen des Vaters
285. Verschiedenartiges über junge Leute und ihre Beziehungen
ED. VERHEIRATUNG
EDA. Verschiedenartiges
286. Nötige Vorkenntnisse, Konfirmation
287. Die richtige Zeit und das richtige Wetter für eine Verheiratung
288. Das Finden einer Ehegattin als Wunsch, Unwissenheit, Suche
EDB. Auswahl und Aussichten
289. Eine Verheiratung ist immer mit Risiko verbunden, ist eine Kunst
290. Erkundige dich genauer nach deiner Braut, ehe du auf die Freite gehst. Der Klatsch über das junge Paar. Gelobt und getadelt
291. Soll man eine Frau von nah oder fern nehmen? Fremd oder bekannt? Ein berühmtes Mädchen (berühmter Freier)
292. Die Auswahl aufgrund der Eltern, des Haushalts u.ä. einer Frau
293. Suche dir eine Frau bei der Arbeit, nicht beim Fest; nimm dir eine fleißige Frau
[294–297] Schönheit als Wert, als Kriterium bei der Auswahl
294. Schönheit verkündet Unheil, ist unwichtig; vergeht schnell, kann Schande mit sich bringen; eine Schönheit ist oft böse, untreu usw., eine häßliche Frau ist herzlich; der "weiße" und der "schwarze" Mann; Schönheit kann man nicht in den Kessel stecken
295. Schönheit ist wertvoll; ist ein Vorteil beim Finden eines Mannes, ist wichtiger als Arbeitsamkeit usw.
296. Schönheit und Kleidung, Schmuck
297. Verschiedenartiges über die Schönheit: das Aussehen ist von Natur, man kann es nicht ändern; die Schönheit hängt von der Liebe ab; hat verschiedene Aspekte
298. Der Wuchs, die Beleibtheit u.a. physische Kriterien
[299–311] Das Kriterium des Alters. Eine alte Jungfer, ein Junggeselle
299. Heirate in deinen jungen Jahren, heirate nicht, wenn du alt bist
300. Nimm eine junge Frau (einen jungen Mann); jung ist besser als alt; ein junger Mensch als Partner ist angenehm, ein alter abstößlich, kalt, faul
301. Die Reihenfolge und die Gründe zur Verheiratung der Töchter
302. Der Wert des Mädchens (des Mannes), Aussichten, psychische Eigenschaften im Zusammenhang mit dem Alter; das optimale Alter für die Heirat
303. Alle Mädchen werden nicht (gleichzeitig) verheiratet
304. Es ist keine Sünde, wenn man ledig bleibt; es gibt viel schlimmere Stände
305. Verschiedenartiges über alte Jungfern und Junggesellen
306. Vergleichende Meinungen über die alte Jungfer und den Junggesellen; wo gehen sie nach ihrem Tod hin und was läßt man sie dort machen
307. Auch ein alter Mensch ist manchmal ausgelassen; interessiert sich für das andere Geschlecht, die Hoffnung, einen Mann zu findet, bleibt bis zum hohen Alter erhalten
308. Auch alte Leute können heiraten. Günstige kalendarische Omina für die Verheiratung
309. Eine alte Frau kann besser auf Kinder aufpassen; besser als ein alter Mann
310. Verhältnisse des Alters bei Mann und Frau
311. Heirate nicht in deinen jungen Jahren. Alt ist besser als jung. Ein älterer Mann (eine ältere Frau) ist reicher
[312–315] Das Kriterium des Wohlstandes; das Standeskriterium. Mitgift
312. Der Reichtum ist nicht entscheidend: lieber arm als reich
313. Mitgift. Eine reiche Frau ist eine Plage. Mitgift einer Frau geht schnell zu Ende
314. Der Reichtum und der Stand sind wichtig; ein armer Mann (eine arme Frau) bekommt keine reiche Frau (keinen reichen Mann) usw.
315. Jeder Mensch soll nach seinesgleichem suchen; ein reicher Mann paßt mit einer reichen Frau zusammen, ein armer Mann mit einer armen Frau usw.
316. Denke nicht zu lange nach ― du bekommst eine schlechte Gattin (einen schlechen Gatten) oder kommst überhaupt leer aus
317. Ein (unnützer) Mann bekommt immerhin eine Frau, eine (wertvolle) Frau kann aber ledig bleiben (kann nicht selbst einen Mann nehmen). Nicht jeder Brautigam ist ein Ehemann. Hauptsache ― männlich (das es überhaupt einen Mann gibt)
318. Erwartungsgemäßigkeiten und Paradoxe bei einer Verheiratung; alle Erwachsenen werden irgendwann Eheleute; die Guten werden Eheleute, die Bösen bleiben ledig; auch die Unnützigen werden verheiratet; die Unnützigen werden Eheleute (die Guten nicht)
319. Der Brautvater, der Brautführer. Eine "bestellte Frau" wird keine gute Ehefrau
EDC. 320. Freien und Hochzeit (verschiedenartiges)
EE. HEIRAT. MANN UND FRAU
321. Eine Heirat raubt die Freiheit, bringt Sorgen und Probleme mit sich
322. Das junge Paar ist blind, später wird es sich enttäuschen, wird kühler, ändert sich. Die Braut ist vor der Hochzeit freundlich, fleißig usw., später aber böse, nachlässig usw.
323. Schwiegermutter und Schwiegertochter
324. Schwiegersohn. Der Schwiegersohn führt ein Hundeleben
325. Aus der Heirat gibt es keinen Rückweg. Sehne dich nicht nach dem Vaterhaus
326. Das Umziehen ist schwer. Später wird das Leben besser
327. Als ein Ehepaar zu leben ist es besser als ledig zu bleiben
328. Eine Frau wird schneller alt als ein Mann (besonders, wenn sie einen schlechten Mann hat)
329. Das miteinander Auskommen. Ein guter und ein böser Mensch zusammen. Auseinandersetzungen
330. Darf ein Mann seine Frau (eine Frau ihren Mann) schlagen und wieviel: man muß / darf / darf nicht; eine Frau soll man verwöhnen
331. Eine böse Frau ist arbeitsam, hält den Haushalt in Ordnung (eine gute aber nicht)
332. Unendlichkeit und Wertlosigkeit der Frauenarbeit. Die Arbeit der Frau merkt man nicht; komische Fälle beim Benutzen der Werkzeuge
333. Ein Mann muß Nutzen (Geld) nach Hause bringen, eine Frau muß auf ihren Mann warten und für ihn Essen kochen. Ein fauler, unarbeitsamer Mann ist eine Plage. Eine gute Frau ist das Schloß des Hauses, eine böse kann vieles vergeuden
334. Das Haupt der Familie
335. Über die Vernunft und die Sinnesänderungen einer Frau und eines Mannes
336. Über die Männlichkeit und die Kraft des Mannes; das Weinen eines Mannes und einer Frau; die Wut der Frau, der Zank
337. Ist eine Frau überhaupt ein Mensch?
338. Die Eigenarten der Rede der Frauen, ihre Lust zum Reden, böse Zunge, teuflische Natur
339. Über das Anvertrauen der Geheimnisse dem Ehemann (der Ehefrau)
340. Einer Frau kann man nicht vertrauen. Eine Frau ist ein von den Gegenständen, die man nicht ohne Überwachung lassen und nicht den anderen übergeben darf
EF. 341. EHEBRUCH. SCHEIDUNG
EG. DER TOD DER EHEGATTIN. EINE ZWEITE FRAU. EIN WITWER (EINE WITWE)
342. Der Tod der Frau (seltener des Mannes) als Unglück und Glück. Eine neue Frau
343. Ein Witwer (eine Witwe) und sein (ihr) schutzloser und armseliger Status
344. Eheschließung mit einem Witwer (einer Witwe)
EH. STIEFKINDER UND STIEFMUTTER
345. Mutterlos schlimmer als vaterlos
346. Das Leben eines Stiefkindes ist freudenlos, seine Not ist groß, seine Portion klein, es wird schlimm behandelt
347. Das eigene Kind und das Stiefkind
348. Die eigene Mutter und die Stiefmutter
349. Schlagt nicht das Stiefkind; auch das Stiefkind hat manchmal Glück
EI. VERWANDTE, ANGEHÖRIGE
350. Die Verwandten halten zusammen, verkehren, stützen einander usw.; lieber verwandt als fremd
351. Zank und Wut unter den Verwandten; lieber fremd als verwandt
352. Verschiedenartiges über die Verwandschaft: die Verwandten sind nicht gleich, manche sind auch böse; wer wird bevorzugt; die Verwandten des Mannes; ab Adam sind alle verwandt
EJ. ZUHAUSE UND DORF
353. Das eigene Zuhause ist immer am liebsten; zu Hause ist der beste Ort; das Zuhause (mag es auch nicht reich sein) ist besser als ein fremder Ort (mag er auch reich sein)
354. Zu Hause ist der richtige Ort, bei den Verwandten ist man nur zu Besuch
355. Jedermann hat ein Zuhause. Jeder Mensch kennt sein Zuhause, findet den Weg nach Hause, zu Hause fühlt man sich mutiger, man will (soll) zu Hause bleiben
356. Die Geheimnisse der eigenen Familie trägt man nicht ins Dorf
357. Im Dorf ist man gut (herzlich, fein), zu Hause böse (wütend, unhöflich). Zu Hause geschätzt und in Ehre gehalten, draußen nicht. Zu Hause böse, draußen auch böse
358. Man muß sich nicht beeilen, um nach Hause zu gehen, nach Hause kann man immer gehen
359. Die erwachsenen Kinder mit ihren Familien sollen getrennt von den Eltern leben; wo es mehrere Generationen in einem Haus gibt, entstehen Auseinandersetzungen
EK. 360. UMSIEDLUNG. DER LANDSTREICHER. DER HEIMATLOSE

F. ARBEITEN, ERHALTEN, SAMMELN, ABGEBEN

FA. ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG
FAA. Strebungen, Ziele, Mittel, Objekte, Methoden; Voraussetzungen, Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen
[361–366] Die Wahl und die Verbundenheit der Ziele, Mittel, Objekte und Methoden. Strebe nicht nach unerreichbare Ziele, mache keine Dummheiten
361. Verschiedenartiges über unerreichbare und hoffnungslose Vorhaben. Ironie über die schildbürgerliche Denkweise
362. Falsche Lokation der Vorhaben und Strebungen, die Versuche, unverbindbare Sachen zu verbinden
363. Zweckmäßige Handlung, Orientation, Richtung
364. Der Ausgangspunkt und die Mittel passen mit dem Ziel nicht zusammen; vom schlechten Stoff wird kein gutes Produkt; von Nichts kann nicht Etwas werden; der Zustand des Objekts paßt nicht mit dem angestrebten Ziel zusammen
365. Das unpassende (zu schwach, zu stark usw.) Mittel; ein Hilfsmittel kann man nicht bei zwei Arbeiten (gleichzeitig) benutzen
366. Das Werkzeug muß dem Objekt entsprechen; ein zähes Objekt ― ein radikales Werkzeug
367. Verschiedenartiges über Werkzeuge: ihre Notwendigkeit; wenn es einen Willen (ein Bedürfnis) gibt, gibt es auch das richtige Werkzeug; ein gutes Werkzeug hilft nicht viel, wenn man nicht über die notwendige Fähigkeit verfügt
368. Nimm keine solche Beschäftigungen vor, vozu deine Kenntnisse (noch) nicht ausreichen
369. Die Fähigkeiten der Menschen sind unterschiedlich; was einer nicht kann, kann der andere
370. Klugheit und Erfahrungen sind nicht überflüssig, sie sind notwendig; hat man Kraft, ist man reich; die Kraft ist besser als der Reichtum
371. Ein erfahrener (kluger, meisterhafter) Arbeiter arbeitet leicht, schafft viel, kommt mit wenig aus, macht fast von Nichts doch Etwas usw. Ein dummer Arbeiter kommt auch in günstigen Bedingungen nicht klar
372. Gute Ratschläge (Kunststücke, Kniffe, Lösungen) sind wertvoll; sie vermindern die Mühe, mit deren Hilfe kann man auch schwere Arbeiten erledigen
373. Guter Rat ist besser als große Kraft, arbeite eher mit dem Kopf als mit den Händen. Auch die Kraft ist nötig
374. Die Dummheit ist schlecht: vergrößert die Mühe, verursacht Schaden
375. Der "Flügellose", "Nägellose", "Zahnlose" (dumm? unbeholfen? faul? krüppelhaft?) wird mit nichts fertig
FAB. Lernen, Üben, Erfahren. Das Lernen vom Leben ist schmerzhaft. Die Weisheit, die hinterher kommt, Voraussicht. Vorsicht, Feigheit, Mut. Angst
376. Von der Wichtigkeit des Lernens: niemand wird klug geboren; wer lernt, der kann; wer nicht lernt, der kann nicht
377. Die Arbeit lehrt den Arbeiter. Den Kenntnissen geht das Üben voraus (das einfache Zuschauen genügt nicht)
378. Die Not lehrt, gibt Rat
379. Der Mensch lernt, bis er stirbt (und ist auch dann noch nicht klug genug)
380. Das Leben lehrt. Die Welt lehrt. Die Welt lehrt schmerzhaft, durch Schläge und Wunden
381. Das Unglück und der Schaden lehren
382. Die Klugheit kommt erst nach der Dummheit. Es gibt genug diejenige, die hinterher klug sind
383. Wer schmerzhafte Erfahrungen hat, der kann (soll) nächstes Mal vorsichtig sein, wird übermäßig vorsichtig
384. Wenn du auf einer gefährlichen Landschaft gehst, sei vorsichtig (paß auf, daß du nicht "rutscht", "ertrinkst", keine "Brandwunden bekommst", nicht "gebissen wirst", nicht "geschlagen wirst" usw.)
385. Überlege und überprüfe vielmals, ehe du einmal handelst
386. Lebe nach deiner Vernunft. Erst denke, dann handle. Der Kluge denkt vorher, der Dumme bringt sich in die Gefahr, wird später bereuen
387. Es ist besser, vorsichtig zu sein (durchzudenken, zu fürchten, zu entsagen, stehenzubleiben usw.) als später zu bereuen (etwas zu verderben, Schaden zu verursachen)
388. Verschiedenartiges über die Vorsicht, deren Wichtigkeit und Nutzen
389. Die Nachlässigkeit verursacht Unannehmlichkeiten, Schaden, Unglück
390. Mut / Furcht haben zweierlei Natur. Ein ängstlicher Mensch hütet sich selbst, ein Mutiger ernährt sich
391. Verschiedenartiges über Furcht und Angst: die Wirkungen der Angst usw.
FAC. 392. Ungeduld / Wartung. Geduldsamkeit, Geduld
FAD. Initiative. Anfang und Ende. Zielbewußtheit, Hartnäckigkeit
393. Wenn du auf ein Ziel kommen wirst ― fange von Anfan an. Ein mutiger Anfang ist das halbe Ziel. Für das Auge furchtbar, für die Hand machbar
394. Ein großes Vorhaben ist schwer. Jeder Anfang ist schwer, das Beenden oft noch schwerer
395. Hast du schon angefangen, dann gehe bis zum Ende, bleib nicht auf dem halben Weg stehen
396. Der starke Wille, die Beharrlichkeit bringen zum Ziel. Sei hartnäckig: bewege dich Schritt für Schritt; gebe Mühe; der Erfolg kommt nicht so einfach; wenn nötig, fange noch mal an
397. Wenn das Fundament (Vorbereitungen) da ist (sind), ist es schon leichter weiterzumachen. Ist hauptsächliche Arbeit schon fertig (die Schwierigkeiten überwunden), komm(st) (du) auch mit Übergebliebenen zurecht
398. Über die Erwartung des Endes, ein kurzer Schluß
399. Anfang gut ― Ende schlecht. Anfang schlecht ― Ende gut. Wie der Anfang, so das Ende. Alles gut ― Ende gut. Ende gut ― alles gut
FAE. Die Planung der Zeit: rechtzeitig, zu früh und zu spät; schnell und langsam
400. Alles zu seiner Zeit; jede Zeit hat bestimmte Vorhaben. Mache alles zu seiner (richtiger, bestimmter) Zeit
401. Die Zeit ist teuer, man darf sie nicht vergeuden; die Zeit vergeht schnell, bleibt nicht stehen und kommt nie zurück
402. Handle im richtigen Augenblick; laß das nicht los, was du erreicht hast. Wenn du die richtige Zeit verpaßt, wirst du mehr Mühe haben
403. Benutze richtige Methoden: ist das Unglück (die Gefahr, die Not) schon da, ist es bereits zu spät. Es ist einfacher, die Gefahr dann zu hindern, wenn sie noch klein ist
404. Besser früh als spät: die Arbeit, die man am Morgen macht, ist besser als die des Abends. Wer früh kommt, bekommt zu essen, wer spät kommt, muß leer ausgehen, kommt zu Schaden
405. Steh früh auf und mach früh Feierabend. Verlängere deine Arbeitzeit nicht auf die Nacht, das bringt keinen Nutzen
406. Verschiebe die Arbeit nicht auf den nächsten Tag (dagegen das Essen und das Sprechen können bis zum nächsten Tag warten). Was du heute machst, findest du morgen fertig vor
407. Erfolg bei den Arbeiten im Zusammenhang mit Wochentagen. Die Arbeit, die man am Sonntag macht, hat kein Segen
408. Die erste ist die beste; lehne die erste Gelegenheit nicht ab
409. Der erste Versuch scheitert
410. Der vorzeitige, frühe Versuch scheitert
411. Nimm nichts vor, ehe die Zeit dazu reif ist bzw. Bedingungen vorhanden sind
412. Rechne nicht mit dem Gewinn, den du noch nicht bekommen hast; überlege nicht die Möglichkeiten, die noch nicht entstanden sind
413. Freue dich (lobe, fürchte) nicht, ehe die Sache klar ist
414. Wirf alte (schlechtere) Sachen nicht weg, solange du keine neuen (besseren) hast
415. Man fängt zu früh an, Vorbereitungen zu machen ― man kommt aber doch zur richtigen Zeit nicht an oder vergißt etwas
416. Die Zeit gibt guten Rat ― entscheide nicht zu schnell
417. Lieber langsam als schnell: langsam wird die Arbeit ordentlich, schnelle Arbeit ist nachlässig, oft unbeendet; das Ungestüm kann Mißlingen mitbringen, macht müde, eher kommt man langsam zum Ziel
418. Lieber schnell als langsam; arbeite und erledige deine Pflichten schnell
419. Verschiedenartiges über das Beeilen und die Verspätung
FAF. Arbeit, Fleißigkeit und Faulheit: ihre physische, psychische, ethische und soziale Aspekte
420. Die Arbeit geht nie zu Ende, sucht, zwingt, fordert den Menschen auf
[421–424] Arbeiten oder nicht? Fleißig oder faul arbeiten? Hat die Arbeit einen Sinn?
421. Der Mensch muß nach der Arbeit suchen. Man wird schon Arbeit finden
422. Der Mensch muß arbeiten, er wurde dazu geschaffen. Die Arbeit schadet nicht, man kann arbeiten
423. Wenn du etwas machst, mach es gut und ordentlich; lieber ordentlich als unordentlich
424. Bei der Arbeit muß man sich nicht beeilen. Die Arbeit ist eine Vergnügung des Dummkopfes. Die Arbeit ernährt nicht
[425–428] Die Meinungen des faulen und des fleißigen Menschen gegenüber der Arbeit, ihr Aussehen
425. Einem faulen Menschen geht es immer schlecht (das Wetter und die Gesundheit sind schlecht, die Arbeit ist schwer usw.), er hat immer Vorwände, lieber leidet Not als arbeitet; ein fleißiger Mensch schrickt vor Hindernissen nicht zurück
426. Ein fauler Mensch sucht Bequemlichkeit, gute Arbeitsbedingungen, beschäftigt sich mit Kleinigkeiten und kommt auch mit ihnen nicht zurecht
427. Der Arbeitstil des faulen und des fleißigen Menschen: der Faule schläft viel, wird erst spät mit der Arbeit fertig, arbeitet langsam und unwillens, wartet, bis endlich der Abend kommt, verschiebt die Arbeiten auf den nächsten Tag; der Fleißige macht umgekehrt
428. Die Arbeit eines faulen Menschen ist nutzlos und schlecht, sein Haus und Aussehen nachlässig
429. Vorwände des faulen Menschen
430. Ein fauler Mensch hat Glück. Auch ein fauler, unerfahrener Mensch ernährt sich
431. Die Faulheit kann man nicht beseitigen. Geborener Faulpelz und einfach fauler Mensch
432. Ähnlichkeit und Verschiedenheit der Faulheit und Nachlässigkeit, Arbeitsamkeit und Ordnung
433. Die Meinungen des Faulpelzes über einen anderen faulen Menschen
434. Arbeit und Schmutz. Der Schmutz, der beim Arbeiten entsteht, ist natürlich und entschuldbar
[435–436] Arbeit und Nahrung
435. Die Abhängigkeit der Eßlust / des Durstes vom Beschäftigtsein. Wer viel arbeitet, der ißt auch viel. Arbeite viel und iß viel
436. Beim Essen fleißig, bei der Arbeit faul. Ein fauler Mensch ist feinschmeckerisch
437. Für den Arbeiter sind Brot und Schlaf süß
[438–441] Die Schwierigkeitsstufe der Arbeit. Arbeit und Müdigkeit, Erholung, Gesundheit
438. Die Arbeit bricht keine Knochen, tötet nicht (das Warten, die Sorge, der Tod töten)
439. Die Arbeit ist schwer. Es ist leichter zu stehen als zu arbeiten. Arbeite und mach Pausen
440. Die Arbeit ist widerwärtig, macht müde, tötet (das Stehen nicht). Die Faulheit spart die Gesundheit und verlängert das Leben
441. Das Verhältnis "der Kraft und der Länge des Weges" beim Arbeiten. Scheinbare und wirkliche Arbeit
442. Die Arbeit macht froh, erhöht den Menschen moralisch, die Faulheit richtet einen zugrunde
[443–445] Den Menschen kennt man, schätzt man, behandelt man nach seiner Arbeit
443. An der Arbeit kennt man den Arbeiter. Wie der Arbeiter, so die Arbeit
444. Die Arbeit lobt den Arbeiter, der Arbeit verdient Achtung und Dankbarkeit; Faulheit bringt Schande und Tadel, Strafe
445. Ein Faulpelz ist nutzlos, stört die anderen, lebt auf fremde Kosten
FAG. Arbeitsamkeit und Ertrag, Arbeit und Lohn, Arbeit und Ergebnis
[446–450] Die Arbeit ernährt, Faulheit und Nachlässigkeit bringen Hunger ins Haus
446. Wie du arbeitest, so wird es dir gegeben
447. Genau das, was du machst, wirst du später auch haben
448. Wer arbeitet, der bekommt
449. Wer arbeitet, der bekommt; kes ei tee, see ei saa
450. Wer nicht arbeitet, der bekommt nichts. Mit dem Schlafen, ohne Mühe erreicht man nichts
451. Verschiedene Zusammenhänge zwischen Arbeit und Ernte, Arbeit und Lohn, Mühe und Lohn: erst die Arbeit, dann der Lohn (der Ertrag); den Lohn kann man nicht selbst bestimmen; der Lohn muß bezahlt werden u.ä.
452. Formelhafte Wendungen über die Entsprechung der Arbeit und der Ernte oder der Tat und des Ergebnisses allgemeiner
453. Einem aktiven Menschen (der alles ausprobieren will) begegnet Gutes sowie Schlechtes (einem passiven Menschen passiert nichts)
[454–456] Beziehungen des Angenehmen ("Süßen", "Wohlschmeckenden") zu dazugehörendem Unangenehmen ("Bitteren", "Leiden")
454. Wer Gutes kosten will, muß auch (vorausgehende, dazugehörende, hinterherkommende) Unannehmlichkeiten aushalten; wer nicht kosten will, muß auch nicht leiden
455. Wer Unannehmlichkeiten aushält / nicht aushält, der kann Gutes kosten / kann nicht
456. Es ist zwar gut zu kosten, aber Mühe geben oder verantwortlich sein will keiner; jeder Mensch will bekommen, niemand will Mühe geben
FB. BEKOMMEN, SAMMELN, VERGEUDEN, WOLLEN
FBA. Gute und schlechte Zeiten. Verhältnisse des Bekommens, der Vorräte und des Vergeudens
457. Alle Zeiten sind nicht gleich (gut). Mehr gibt es Tage des Essens als die des Bekommens
458. Der Herbst (der Sommer) reich, der Frühling (der Winter) arm. In der Erntezeit vergeudet man übermäßig viel, später muß man Not leiden
459. Das Gute wird zuerst aufgebraucht. Wenn man Besseres hat, läßt man das Schlechtere außer acht
460. Vergeude nicht alles auf einmal. Wer am Anfang viel vergeudet, wird später in Not geraten (wer nicht vergeudet, dem reicht alles)
461. Wenn man nicht Gutes (reichlich) hat, kommt man mit weniger aus. In Not benutzt man auch die schlimmsten Möglichkeiten, man verbraucht alles, was man aufbewahrt hat usw.
462. Wer im Sommer nicht sammelt, muß im Winter hungern. Sammle und bewahre in der guten Zeit, dann hast du in der Notzeit Vorräte. Verschwende dann, wenn du wenig hast
463. Wie das Kommen, so das Gehen: großes Einkommen geht auch schnell weg; was leicht kommt, wird auch leicht gehen; was man mit Mühe bekommen hat, wird man auch sorgfältig bewahren
464. Lebe nach deinen Möglichkeiten, laß die Kosten mit deinem Einkommen in Entsprechung sein. Auch ein großes Einkommen hilft nicht, wenn noch mehr ausgegeben wird. Ein großes Verschwenden ist schlimmer als ein kleines Einkommen
465. Es ist einfacher zu verschwenden als zu verdienen. Es ist einfacher zu verdienen als aufzubewahren, es ist einfacher zu sammeln als aufzubewahren
466. Alte Vorräte gehen zu Ende, wenn nichts Neues dazu kommt. Es gibt keine Garantie darüber, wie lange das Alte noch ausdauert
FBB. Sammle und spare, verschwende nicht umsonst. Wer sammelt, der bekommt, wer bewahrt, der hat; ein verschwenderischer Mensch muß hungern
467. Lieber ein bißchen als gar nichts. Je mehr, desto besser. Es ist nicht schlecht, etwas zuviel zu haben. Wenn man viel hat, reicht es für lange Zeit
468. Vorräte sind notwendig. Lieber zu viel als zu wenig. Sammle alles auf und bewahre es für schlechte Zeiten
469. Es ist günstiger, altes Zeug zu reparieren als neues anzuschaffen. Wer das Alte nicht aufbewahrt, der bekommt kein Neues
470. Spare und sammle korn-, tropfen-, kopekenweise. Wer das Kleine nicht behält, der bekommt auch nichts Großes
471. Verschiedenartiges über die Notwendigkeit der Sparsamkeit. Wer behält (sammelt), der hat, ein verschwenderischer Mensch hat nichts
472. Ein verschwenderischer Mensch behält nichts lange
FBC. Möglichkeit und Ausnutzen
473. Wo es etwas gibt (wo man etwas bekommen kann), dort scharen auch Leute, die es begehren. Man nimmt, wo es bloß möglich ist
474. Nimm immer, wenn es etwas gibt, nutze die Gelegenheit immer aus
FBD. Wollen und Bekommen. Anforderungen, Gier und Geiz
475. Die Verhältnisse des Wollens und des Bekommens; wer will, der bekommt; wer will, der bekommt nicht, wer nicht will, der bekommt; es ist einfacher zu wollen als zu bekommen u.ä.
476. Wer zu viel (Gutes) bekommen will, der verliert auch das, was er früher besaß (erleidet Schaden, bekommt nichts)
477. Wer nicht mit wenig zufrieden ist, der bekommt nichts Großes. Wer zu hohe Anforderungen hat, der erleidet schaden
478. Das Wenige genügt nur für eine kurze Zeit. Versuche nicht von Wenigem viel Gewinn zu ziehen
479. Sei nicht zu gierig. Zu viel ist nicht gut. Gier schadet (bringt einen zum Platzen, läßt einen ins Loch, auf die Nase fallen usw.)
480. Beim Essen wächst der Appetit. Der Gierige ist unersättlich
481. Geiz und Gier sind gleich schlimm, beide haben ihren Ursprung in der Bosheit
482. Geiz bringt keinen Nutzen: zwingt einen zum Hungern, der Reichtum kann verderben, geht in die Hände der Erben usw.
483. Geld muß zirkulieren. Halte Geld nicht für zu wichtig, habe keine Angst, Geld auszugeben (es geht sowieso weg)
FBE. "In der Hand" oder "draußen in der Welt". Soll man essen oder aufbewahren?
484. Was auf der Wiese ist, gehört nicht mir; was im Haus, aufgegessen usw. ist, gehört mir. Darum, was man aufgebraucht hat, muß man auch keine Sorgen mehr haben
485. Lieber das Schlechte (ein bißchen) in der Hand als das Gute (eine große Menge) draußen in der Welt (in Gefahr, in einem unbekannten Ort, nicht in der Hand)
486. Es ist klüger zu essen als aufzubewahren. Es ist klüger aufzubewahren als zu essen. Man kann nicht gleichzeitig aufbewahren und essen
FBF. Nutzen und Schaden
487. Wenn der Schaden da ist, kann man es nicht ändern
488. Wo es Reichtum (Besitz) gibt, dort entstehen auch Schaden. Wo etwas gemacht wird, dort bröckelt etwas auch ab (d.h. es gibt auch Verluste, Unfälle)
489. Verschiedenartiges über Besitz und Schaden: ihr Zusammengehörigkeit, Abwechslung, Nichtzusammengehörigkeit, die Größe des Schadens usw.
490. Was gut und nützlich ist, wird nicht abgelehnt (auch wenn es mangelhaft ist)
FBG. Das Hauptsächliche und das Zusätzliche, "der Behälter" und "das, was man behält"
491. "Den Sack" (d.h. die Basis, die Grundmittel, das Minimum) soll man selbst haben. Hat man (hätte, bekäme man) das Hauptsächliche, bekommt man (bekäme man) auch das Zusätzliche
492. Wer das Hauptsächliche gibt, wird auch das Zusätzliche geben
493. Wer dieses hat, hat auch jenes ("das, was man behält" ― "der Behälter", das Hauptsächliche ― das Zusätzliche u.ä.). Wo es nicht ..... gibt, dort gibt es nicht....
494. Ist das Hauptsächliche (der beste Teil, der Hauptteil) verschwunden, soll auch der weniger wichtige (der schlimmere, der übrige) Teil verschwinden. Ist das Zusätzliche weg, soll auch das Hauptsächliche weggehen. Vernichte nicht das Hauptsächliche, das Wertvolle zusammen mit dem Zusätzlichen, dem Unwichtigen
FBH. Größe, Menge, Qualität, Komplexitität
495. Lieber klein und ordentlich (gut, heil u.ä.) als groß und nachteilig (unheil, leer u.ä.)
496. Gutes muß man nicht viel haben. Lieber ein bißchen (ein) Gutes als viel Schlechtes (zwei schlechte Dinge). Ein großes ist besser als mehrere kleine Dinge
497. Lieber zwei (ein Komplekt) schlimmere Dinge als ein (unkomplexes) besseres Ding

G. KLASSEN- UND EIGENTUMSVERHÄLTNISSE. SOZIALE INSTITUTIONEN. MACHT UND FÜHRUNG. VERBRECHEN UND STRAFE

GA. DAS GEBEN UND DIE HILFE. GESCHENK. ANLEIHEN, SCHULDEN
GAA. Das Geben, die Hilfe; das Bekommen, das Nehmen, das Wollen. Der großzügige und der kleinliche Geber, der gierige Empfänger
498. Wer gibt, der bekommt (der hat); wer hilft, dem wird geholfen; einem bösen und geizigen Menschen wird nichts gegeben. Einem großzügigen Menschen kann auch ein geiziger Mensch nicht "nein" sagen
499. Hilf demjenigen, der in Not ist, gib dem Bettler, demjenigen, der es braucht (dann geht es dir gut u.ä.)
500. Es ist angenehmer zu geben als zu nehmen. Es ist besser beim Geben vernünftig zu sein (nicht zu übertreiben). Es genügt schon, wenn man ein wenig gibt. Eher nicht geben als geben. Eher (mehr) nehmen als geben
501. Sei nicht zu großzügig. Wer alles weggibt, der gerät selbst in Not (ein geiziger Mensch leidet nie Not)
502. Wer bekommt, der wird nicht des Empfangens müde, eher wird der Geber des Gebens müde; der Geber muß Maß halten
503. Gibst du dem Gierigen (dem Bösen, dem Frechen) ein bißchen, (hilfst ihm ein bißchen, gibst nach) verlangt er mehr. Je mehr du gibst, desto mehr wird von dir verlangt
504. Verschiedenartiges über großzügigen, geizigen und gierigen Menschen: der Großzügige gibt, der Geizige nicht; der Gierige will immer bekommen
505. Es ist schwer, von einem geizigen Menschen etwas zu bekommen (es ist nutzlos zu fragen)
GAB. Das Teilen der Gaben mit anderen. Das Bekommen von Nichts und vom Überfluß, von einem Armen und einem Reichen.
506. Gib davon weg, das du bekommen hast. Ein guter Mensch gibt auch vom Wenig (davon, das ihm gegeben wird) etwas ab, ein böser Mensch nicht einmal vom Überfluß. Wer nicht von Wenig abgibt, der gibt auch nicht vom Überfluß
507. Daher, wo es nichts gibt, kann man nichts bekommen (geben). Was kann derjenige abgeben, der selbst nichts hat. Was kann derjenige abgeben, der selbst von Gaben lebt
508. Davon, was man reichlich hat, gibt man auch gern ab. Eher bekommt man vom Überfluß (von einem reichen Menschen) als aus einer leeren Stelle (von einem armen Menschen)
509. Reiche sind geizig. Eher bekommt man von einem armen als von einem reichen Menschen
GAC. Fragen, Versprechen, Anbieten
510. Das Fragen ist erlaubt. Wer fragt (bittet), der bekommt / bekommt nicht. Ohne zu fragen bekommt man nichts
511. Verhältnisse des Versprechens (Anbietens) und des Gebens; gib, was du versprochen hast; lieber (wenig) geben als (viel) versprechen; derjenige, der viel verspricht, gibt wenig; das Versprechen befreit einen von Bittenden
512. Gib nicht demjenigen, der schon genug hat; versuche nicht demjenigen zu helfen, der keine Hilfe braucht usw.
513. Wenn dir etwas angeboten (gegeben, versprochen) wird, dann nimm es entgegen. Von einem guten Geber nimmt auch ein böser Mensch
514. Das Angebotene wird abgelehnt; der Wert der angebotenen Sachen ist zweifelhaft. Biete nicht demjenigen an, der nicht will
GAD. Die Stellungnahme des Gebers und des Empfängers den Gaben gegenüber. Dankbarkeit und Undankbarkeit
515. Wenn du schon gibst, sei dem Empfänger gegenüber nicht hochmütig; sei wegen deiner Tat nicht prahlerisch, bereue nicht usw.
516. Auch ein Dank ist doch etwas. Ein Dank ist noch nichts. Für ein Dankeschön bekommt man noch nichts
517. Der Empfänger ist oft undankbar. Dankbarkeit dauert nicht lange. Ein frecher (böser) Mensch vergilt sich der Gaben, der Hilfe mit Bosheit
518. Verschiedenartiges über Dankbarkeit und Undankbarkeit: der "Dank" des warmen Brotes; die Beziehungen der Dankbarkeit zur Wohltat; der Dankbare bekommt noch mehr, der Undankbare erleidet Schaden
GAE. "Umsonst, kostenlos", Geschenk
519. Kostenlos bekommt man nichts. Der Geschenkegeber ist verstorben
520. Auf den wirklichen Wert eines Geschenks achtet man nicht. Ein schlechtes Geschenk ist besser als ein guter Kauf
GAF. Geben und Zurückgeben. Anleihe, Schulden, Pfänder
521. Verschiedenartiges über Anleihen und Schulden: was ist eine Anleihe und was nicht; die Anleihe eines reichen und eines armen Menschen; wie werden Schulden beglichen; (ent)leihen oder nicht
522. Schulden müssen (freiwillig, ohne zu murren) beglichen werden
523. Es ist einfach zu (ent)leihen, schwer zu bezahlen (zurückzubekommen)
524. Unstimmigkeiten bei der Menge (Güte) der Gegenstände, die man nahm und derjenigen, die man zurückgab: es wird weniger zurückgegeben
525. Schulden verfallen nicht, sie kommen gleich in den Sinn, wenn man den Schuldigen sieht
526. Das Leihen verursacht Feindschaft. Derjenige, der gibt, ist gut, derjenige, der zurück bekommen will, schlecht. Derjenige, der Zurückerstattung fordert, ist ein schlimmerer Feind als derjenige, der überhaupt nichts gibt
527. Verschiedene Schattenseiten beim Entleihen und Verpfänden: sie bringen Not und Armut, das, was man leiht, ist von kurzer Dauer, die Schulden machen einen zum Sklaven
GB. DER BETTLER, DAS BETTELN
528. Das Leben des Bettlers ist schwer, sein Sack leer, er selbst hungrig
529. Die bewegliche Lebensweise des Bettlers: er bekommt wenig, aber von vielen Händen, er hat immer warmes Brot
530. Über das Vorlesen und Singen des Bettlers, über sein Reden. Der Bettler als Bringer der Nachrichten, als Klatscher
531. Was man dem Bettler geben soll: gib nicht zu viel; für einen Bettler ist auch das Schlimmere gut
532. Es ist eine Sünde, das Betteln nur als Ulk oder wegen des Giers vorzunehmen. Einiges über das Benehmen des Bettlers
533. Lach nicht über den Bettler (den Gefangenen): vor dem Stand des Bettlers (des Gefangenen) ist niemand geschützt
534. Auch der Stand des Bettlers ist ein Stand: der Bettler hat wenig Sorgen. Auch der Bettler kann Hab und Gut besitzen
GC. REICH UND ARM. GELD
[535–536] Reich und arm werden (bleiben)
535. Alle können nicht ein gutes Leben haben. Wer reich ist, ist reich; wer arm ist, ist arm
536. Einem Reichen kommt noch mehr Reichtum zu, ein Armer wird noch ärmer. Es ist einfach, reich zu werden, arm wird man nicht so einfach. Die Abwechslung des Reichtums und der Armut. Es ist einfacher, klug zu werden als reich zu werden. Es ist einfacher, den Hunger als die Armut zu verdrängen
537. Der Reichtum schadet nicht. Geld muß man haben. Fürs Geld bekommt man alles. Einem Reichen ist es überall gut
538. Wer reich ist, hat auch Macht
539. Eine Bestechung hilft überall. Wie du den Wagen schmierst, so wirst du auch fahren
540. Der Reiche bezahlt mit Geld, der Arme mit seiner Haut (der Arme bekommt kostenlos, hat gute Gesundheit u.ä.)
541. Fürs Geld bekommt man nicht alles. Geld kann man nicht essen
542. Geld hilft und verführt. Geld und Reichtum sind vom Teufel (die Wurzel des Bösen, der Dieb der Seele u.ä.), machen einen ärgerlich und mager. Ein leichtes Leben bringt ins Verderben
543. Beim Geldzählen braucht man keine Zuschauer
544. Reichtum macht geizig und gierig. Geld ist des Reichen Gott. Der Reiche muß sich um sein Hab und Gut kümmern, der Arme hat ein ruhiges Herz. Auch die Reichen haben Probleme
545. Reichtum sowie Armut verursachen Streit und Feindschaft
546. Gott ist auf der Seite des Armen / des Reichen. Die Aussichten des Armen und des Reichen ins Himmelreich zu gelangen
547. Armut ist keine Sünde und Schande. Über das Stolz des Reichen und des Armen. Was ist für einen reichen / einen armen Menschen unpassend (Sünde)
[548–555] Der Stand des Reichen und des Armen
548. Wie der Reichtum (das Einkommen), so das Leben (Kleidung, Nahrung, Haus u.ä.)
549. Der Reiche lebt gut und froh; der Arme lebt in Not und Mühe
550. Der Reiche kann faulenzen, schlafen, der Arme muß arbeiten
551. Der Reiche hat gute Nahrung, ißt, was sein Herz begehrt, wird dick usw.; der Arme hat schlechte Nahrung, ißt, was er hat, wird mager usw.
552. Zusammenhänge zwischen Reichtum und Kinderreichtum. Kinder des Reichen und des Armen im Vergleich zu Jungtieren
553. Das Eigentum des Reichen ist groß, er kann sorglos vergeuden; der Arme besitzt wenig, nur selten etwas Besseres, das, was er bekommt, muß er gleich aufessen, er hat keine Vorräte usw.
554. Arme Menschen sind lebenszäh, kommen auch in schlechten Bedingungen zurecht, reiche Menschen aber nicht
555. Lebt der Reiche, lebt auch der Arme. Es gibt Gutes auch für arme Menschen
[556–563] Verhältnisse der Armen und der Reichen, ihre Meinungen über einander. Das Verhalten gegen arme und reiche Leute, die Abhängigkeit des Werts, der Wichtigkeit, der Reputation vom Reichtum
556. Der Reiche ist neidisch, wenn der Arme auch schon etwas hat
557. Der Reiche unterdrückt den Armen, beutet ihn aus, lebt auf seine Kosten; der Arme ist der Sklave des Reichen, arbeitet für den Reichen, ernährt ihn
558. Der Reiche vertraut dem Armen nicht (und umgekehrt); der Reiche ist gleichgültig gegenüber den Sorgen des Armen. Der Arme hält mit dem Armen zusammen, der Reiche mit dem Reichen
559. Im Vergleich zu dem Reichen bezahlt der Arme wenig. Man achtet den Reichen, rechnet mit ihm; von dem Armen hält man nichts, ihm wird Unrecht zuteil
560. Man achtet und glaubt die Rede des Reichen; das Wort des Armen kostet nichts
561. Verhältnisse zwischen Klugheit und Reichtum: den Reichen hält man für klug, den Armen für dumm; wer klug ist, ist reich, wer arm ist, ist dumm
562. Mit dem Armen will man nicht verkehren (man lädt ihn nicht zum Fest ein usw.); mit dem Reichen verkehrt man gern. Dem Armen gibt man nichts Gutes
563. (Auch kleiner) Erfolg des Armen und (auch kleine) Not des Reichen sind selten, die große Not des Armen dagegen verdient keine Aufmerksamkeit. Verschiedenartiges über die Krankeit des Reichen und über das Bier und den Tod des Armen
564. Verschiedenartiges über den Reichen und den Armen
GD. SOZIALE ASPEKTE DES BAUERNLEBENS. FAMILIENANGEHÖRIGE UND ANGESTELLTE. BESITZLOSER MITEINWOHNER, KÄTNER, LANDLOSER KLEINBAUER
565. Verschiedenartiges über Grundstück und Bauernhof: Wichtigkeit / Unwichtigkeit des Grundstücks; Voraussetzungen zum Wohlstand und der Ordnung des Bauernhofs, deren Kennzeichen (Arbeiten, Haustiere, Felder, Vorräte)
[566–569] Die Größe und der Bestand der Familie
566. Jede Familie ißt, verschwendet. Eine große Familie verschwendet viel. Viele Münder beim Tisch ― schlechtes Essen; wenige Münder ― besseres Essen
567. Größerer Haushalt ― größere Familie. Wo es Arbeiter gibt, dort gibt es auch Hungrige; keine Hungrige ― auch keine Arbeiter
568. In einer großen Familie wird man faul, man hofft auf einander und macht selbst nichts
569. Eine männliche Familie ist bevorzugt. In einer großen Familie sind Verluste an Menschen mehr wahrscheinlich, in einer kleinen aber gefährlicher
570. Hausfrau: ihre Wichtigkeit, die Funktion des "Hausschlosses, ihre Arbeiten, Ehre, günstiger Zugang zu den Speisen u.ä.
[571–573] Hausherr, seine Wichtigkeit und Führerrolle in der Familie
571. Der Hausherr ist am wichtigsten: fehlt der Hausherr, verschwindet die Ordnung im Haus; der Hausherr hat größere Rechte
572. Die befruchtende Wirkung des "Auges" und des "Fußes" des Hausherren. Der Hausherr ist fleißiger als der Knecht
573. Der Hausherr muß mit der Familie zusammen sein, Initiative zeigen, als Vorbild dienen. Das Vorbild des Hausherren bestimmt die Arbeitsamkeit der Familie
574. Die Verhältnisse des Hausherren und des Knechts: einer oder der andere bevorzugt; der Knecht hat weniger Sorgen; nicht jeder Knecht wird ein Hausherr u.ä.
575. Anstellen des Gesindes, Kündigen, Weggehen. Die Zeit des "Sklaveseins"
576. Neues Gesinde wird anfangs gut behandelt, das Gesinde selbst ist fleißig; später wird die Familie nachlässig, das Gesinde wird frech und faul
577. Der reiche und der arme Hausherr. Gute und schlechte Hausherren (Hausfrauen, Knechte)
578. Über Fleißigkeit und Faulheit des Gesindes
579. Ernähre das Gesinde ordentlich, bezahle ihren Lohn rechtzeitig. Wie das Essen und die Nahrung, so die Arbeit
580. Der Stand des Knechts ist schlecht: seine Arbeit schwer, Nahrung schlecht, Erholungszeit knapp, sein Lohn klein, seine Behandlung schlecht. Bessere Arbeit und Nahrung hat die Familie selbst
[581–583] Der Knecht hält von der Arbeit nichts, macht alles nachlässig
581. Der Hausherr denkt an die Arbeit, der Sklave an den Abend und den Lohn. Das Längerwerden des Tages ist zugunsten des Hausherren, das Kürzerwerden des Tages zugunsten des Knechts
582. Der Knecht ist der Arbeit gegenüber gleichgültig, er macht alles nachlässig
583. Der Knecht beeilt sich bei der Arbeit nicht, versucht sich von der Arbeit fernzuhalten, möglichst viel zu schlafen und zu essen
[584–585] Es ist günstiger, selbst zu arbeiten als ein Gesinde anzustellen
584. Der Knecht zwar arbeitet, aber verschwendet, ißt (scheint zu essen) auch viel; für eine große Familie reicht es nicht an guten Speisen
585. Mach alles selbst (es wird gut und billig)
586. Der Knecht (der Abhängige) muß zum Hausherren halten, ihm gehorsam sein, seinen Standpunkten zustimmen
587. Zwei Herren kann man nicht gleichzeitig dienen. "Der Hund zweier Familien" hat ein schlechtes Leben
588. Auch ein Sklave kann Gebieter werden. Von einem Sklaven wird ein strenger Gebieter
[589–590] Elemente der "Zeittabelle" des Bauernhofes
589. Der Abend bringt Glück mit (bringt die Leute zusammen, endet die Arbeit), der Morgen bringt Fleiß mit (zwingt zur Arbeit, zerstreut die Leute)
590. Der "Kalender" zur Bestimmung der Zeit, wann Burschen und Mädchen im Stroh schlafen dürfen
591. Der Hirt
592. Kätner, besitzloser Miteinwohner, landloser Kleinbauer, Ansiedler
GE. GUTSHOF. GUTSHERR UND BAUER. GUTSLEUTE
593. Über die Dauer und das Verschwinden des Bauerntums und der Herrschaft
[594–602] Gutshof als Ausbeuter. Wirtschaftliche Ungleichheit des Gutsherren und des Bauern
594. Der Stand des Bauern ist schwer, sein Tag lang, der Bauer hat viel Arbeit
595. Die Arbeit auf dem Gutshof endet nie. Die Gier und die Unerfüllbarkeit des Gutshofes
596. Der Bauer muß alles von sich geben, er wird nachlässig behandelt
597. Der Bauer ernährt mit seiner Arbeit die Gutsherren sowie die Bettler. Von der Arbeit eines Bauern leben neun Nichtstuer
598. Der Stand des Gutsherren und des Bauern, Wohlstand und Rechte, die Widersprüchlichkeit der zwei Stände
599. Rechtsläufigkeit und Gegensätzlichkeit beim Reichtum u.ä. des Gutshofs und der Gemeinde
600. Der Gutsherr kann es nicht dulden, wenn der Bauer etwas Besseres hat. Der Gutsherr borgt dem Bauern nicht
601. Der Reichtum des Bauern und die Armut des Gutsherren kommen selten vor. In Not sind die Gutsherren füreinander einstehend (die Bauern nicht)
602. Verschiedenartiges über die Krankheit und den Tod des Gutsherren
603. Aus dem Gutshof darf man stehlen, das Vermögen des Gutshofs vergeuden, bei der Arbeit faulenzen usw. Es ist zugunsten des Bauern, wenn der Gutsherr abwesend oder arbeitsunfähig ist
[604–605] Heuchelei, Bosheit und Unehrlichkeit des Gutsherren. Ratschläge zum Verkehren mit dem Gutsherren
604. Räuberische Natur, Heuchelei und Wut des Gutsherren. Man muß den Gutsherren furchten, bitten, sich vor seiner Wut hüten; über seine Schläge darf man nicht lachen
605. Unehrlichkeit und Wortbrüchigkeit des Gutsherren. Vertraue dem Gutsherren nicht, halte ihn nicht für deinen Freund
606. Verschiedenartiges darüber, wie man als Gutsherr geboren wird, wie man Gutsherr wird und bleibt (auch nach dem Tod)
607. Jemand ist albern, versucht als Gutsherr auszusehen, "Wasser des Gutshofes"
608. Der Gutsvogt, der Obmann u.a. Gutsmänner
609. Verschiedenartiges über den Gutshof, den Bauern und den Gutsherren, über die deutsche Sprache u.ä.
GF. KIRCHE UND PASTOR
610. Standeszusammenhänge zwischen dem Gutshof und der Kirche
611. Das Geldsammeln in der Kirche. Die Habsucht des Geistlichen
612. Verschiedenartiges über den Pastor: er gehört zum höheren Stand; verdient sein Brot mit seinem Mund; ist auch selbst nicht ohne Sünden usw.
[613–615] Kirche, Kirchenbesuch
613. Ähnlichkeiten, Gegenüberstellungen u.a. Verhältnisse zwischen der Kirche und der Kneipe (und anderer "gesellschaftlichen Häuser")
614. Soll man in die Kirche gehen oder nicht?
615. Verschiedenartiges über die Kirche
GG. SCHULE, AUSBILDUNG, BUCH, PAPIER, SCHRIFT
616. Die Bestechung in der Schule und beim Prüfen der Schulkenntnisse
617. Verschiedenartiges über die Schule, die Ausbildung und das Buch
618. Schrift. Das Geschriebene ist ein Beweis; man hat Vertrauen am Geschriebenen u.ä.
GH. 619. DER GEMEINDEVORSTEHER
GI. GERICHT, RICHTER, GERICHTSSITZUNG
[620–623] Angst und Mißvertrauen gegenüber den Gerichtssachen. Das Unrechtlichkeit des Gerichts, das Gericht befürwortet die Reichen
620. Halte dich vom Gericht (und vom Arzt) fern: Gerichtssachen bringen wenig Nutzen, sind kostenspielig, es ist schwer, aus dem Gericht schuldlos auszukommen
621. Das Gesetz ist dehnbar. Das Urteil ist so, wie es gefällt wird
622. Recht unten, Falschheit oben. Es gibt kein Recht auf der Erde
623. Das Gericht erwartet eine Bestechung; wer Geld hat, hat auch Recht; der Arme bleibt vor dem Gericht schuldig; es ist nutzlos, wenn ein Armer gegen einen Reichen (gegen den Gutsherren, das Gericht) protestiert
624. Die Wichtigkeit des Gerichts; im Gericht finden Rechtsprechungen statt u.ä.
625. Verschiedenartiges über das Gericht
GJ. 626. STADT, STADTBEWOHNER, STADTBESUCH
GK. WARE, PREIS. KAUF UND VERKAUF. TAUSCH
627. Ware und Preis; wie wird der Preis gestaltet; wie hängt der Preis vom Wert der Ware ab; wie hängt der Bedarf nach einer Ware vom Preis und der Qualität ab; für den Verkäufer billig, für den Käufer teuer
628. Das Feilschen und das Bezahlen. Als Zugabe geben (bekommen)
629. Kauf nicht, solange du die Ware nicht gesehen hast, nicht nachgedacht hast, kauf nichts Nutzloses. Befriedigung und Enttäuschung beim Kaufen
630. Es ist besser zu verkaufen als zu kaufen. Mißvertrauen gegen Kaufen und Tauschen
631. Verschiedenartiges über die Waren und das Handeln
GL. 632. KÖNIG, KAISER. REGIERUNG, STAAT
GM. KRIEG. MILITÄRDIENST, SOLDAT
633. Dort, wo Krieg ist, ist auch Not
634. Wehrpflicht, Soldatenleben
GN. VERSCHIEDENARTIGES ÜBER UNGLEICHE SOZIALE VERHÄLTNISSE. HALTUNGEN, HANDLUNGEN UND EREIGNISSE IM ZUSAMMENHANG MIT MACHT, FÜHRUNG UND POSITION
GNA. Verhältnisse der Größeren und Kleineren (der Mächtigen / der Schwachen, der Wichtigen / der Unwichtigen)
635. Zwei Herren können nicht in einem Ort herrschen, sie werden streiten
636. Räuber halten zusammen, schädigen einander nicht
637. Jeder sucht nach Seinesgleichem. Ähnliche Leute halten zusammen
638. Der Mächtige verkehrt sich nicht / ist nicht befreundet mit dem Schwachen. Mit einem unwichtigen, machtlosen Menschen rechnet man nicht, man gibt ihm nichts Gutes. Auch wenig wichtige Menschen sind nötig
639. Der Schwächere übertrifft den Stärkeren nicht. Der Stärkere unterdrückt den Schwächeren, beutet ihn aus, behält selbst das Bessere
640. Die Lage der Untergebenen hängt von dem Herren ab. Wo der Herr hingeht, dort muß auch der Untergebene hingehen. Wie der Herr, so die Untergebenen. Wie die Untergebenen, so der Herr
641. Was der Größere hat, will auch der Kleinere haben. Was für den Größeren keinen Wert hat, ist für den Kleineren noch gut genug
GNB. Die Vertraulichkeit der Untergebenen, Funktionären. Untaten der Untergebenen
642. Ein unzuverlässiger Mensch ist unpassend in Funktionen, wo es möglich ist, Schaden anzurichten (stehlen u.ä.)
643. Wer (wegen des Berufs oder der Arbeit) Zugang zum Guten hat, der nutzt die Gelegenheit aus (hat Recht zu profitieren)
644. Auch eine Ratte im Kornkasten stirbt einmal
645. Die Untertanen nutzen die Zeit aus, wenn die Herren (Wächter) weg sind (faul sind, streiten)
GNC. Behandlung, Führung. Befehl und Verbot. Folgsamkeit und Hartnäckigkeit. Zwang. Strafe und Prügelstrafe
646. Verschiedenartiges über die Führung: es soll einen Führer geben, dem alle gehorchen; halte die Zügel in deiner Hand; schlechte Führung bringt Untergang mit sich
647. Die Macht (die Führung, das Geschäft) in der Hand eines Verrückten (eines Dummen, Bösen) ist gefährlich. Die Macht des Bösen ist kurz (Böse hat überhaupt keine Macht)
648. Kleine Machthaber sind böser als die großen
649. Die Behandlung (Pflege, Achtung) hängt vom Wert u.ä. des Behandelnden ab
650. Je mehr du schaffst (kannst, weißt), desto mehr wird von dir verlangt. Wie die Fähigkeiten, so die Pflichten
[651–655] Befehlen / Selbstmachen; Gehorchen einem Befehl
651. Selbst machen oder anderen befehlen?
652. Jeder will befehlen, niemand will gehorchen. Einiges über die Herren der Herren und die Kammerdiener der Bauern
653. Über das Führen, das Zwingen / das Zurückhalten der Dummen, der Unbeholfenen, der Faulen / der Fleißigen
654. Man muß dem Befehl gehorchen (egal wie faul man ist)
655. Der Schwächere (der Untergebene) muß tun, was der Stärkere (der Herr oä.) ihm befiehlt
[656–661] Zwang und Gehorchen / Widerspenstigkeit. Nachsicht / Strenge. Rutenschläge, Strafe
656. Wer sich biegt, der bricht nicht. Wer nicht gehorcht, wird dazu gezwungen. Hartnäckigkeit bring Schaden. Auch die Eigensinn des Mächtiges wird gebrochen
657. Es bringt nicht viel Nutzen, mit Zwang zu verlangen oder zurückzuhalten
658. Übermäßiges Biegen bringt einen zum Brechen. Die Prügelstrafe ist nutzlos
659. Zusammenhänge zwischen Angst und Gnade: was hat mehr Wirkung; ihre Reihenfolge, Verbundenheit u.ä.
660. Die Prügelstrafe ist ein wirksames Beeiflussungsmittel. Übermäßige Milde bringt zum Untergang
661. Die Prügelstrafe schadet nicht, bringt keine Gesundheitsschaden u.ä. Die "Lokalisation" des Schlagens
662. Verschiedenartiges über Befehl, Verbot, Zwang, Folgsamkeit / Hartnäckigkeit, Prügelstrafe
GND. Stolz, Hochmut. Verträglichkeit, Unterwürfigkeit, Zufriedheit
663. Jeder preist den Eigenen
664. Über die Haltung und Verhaltensweise des Stolzen (und des Unterwürfigen)
665. Grundloser Stolz: Stolz gehört oft zur Dummheit, Armut, Grobheit. Der Kluge ist ruhig (unterwürfig)
666. Sei nicht hochmütig. Hochmut verdirbt, hat schlechte Folgen; Unterwürfigkeit hilft einem weiterzukommen. Unterwürfigkeit besser als Stolz
667. Sei mit deiner Lage (deinem Schicksal, Leben) zufrieden
668. Es ist besser unterzugehen als sich zu erniedrigen; sei nicht zu unterwürfig; der Sanftmütige wird geprügelt
GNE. Aufstieg und Untergang
669. Jeder kann steigen und untergehen; vor dem Untergang ist niemand geschützt
670. Aus einem Niedrigen (Groben) wird nie ein Hoher (Feiner) und umgekehrt. Der Grobe bewahrt seine alte Verhaltensweise auch nach dem Aufstieg (z.B. wenn er auch "gewaschen", "geschmückt" ist, er wird hochmütig u.ä.)
671. Von Oben hat man einen besseren Überblick, unten ist es aber gefahrlos
672. Es ist schwer zu steigen und leicht zu fallen. Es ist einfacher zu fallen als zu steigen
673. Es ist leicht zu fallen. Es tut weh, wenn man von oben hinunterfällt
674. Über die Unterstützung des Steigenden und das Stoßen des Fallenden
GO. DAS EIGENE UND DAS FREMDE. NUTZEN / SELBSTÄNDIGKEIT
675. Jeder denkt an eigene Nutzen. Jeder hütet das Eigene
676. Es ist gut auf fremde Kosten zu leben; dann spart man nicht. Gib dein Eigentum nicht jemandem Anderen (er verdirbt es)
[677–681] Lieber mit eigener Kraft als mit fremder Hilfe
677. Mit Hilfe (Reichtum) des anderen Menschen kommt man nicht weit
678. Fremdes Brot schmeckt nicht, fremdes Haus hütet nicht
679. Lieber das Eigene (wenig) als das Fremde (reichlich). Es ist besser, mit eigenen Kräften auszukommen als um Hilfe zu bitten
680. Es ist gut, selbständig zu sein. Eigenes Hab ist nützlich
681. Mit eigenen Sachen kann man frei umgehen, man hat weniger Verantwortung usw.
682. Derjenige, der auf fremde Kosten lebt, scheint viel zu gebrauchen
[683–685] Neid. Ein neidischer Mensch, ein böswilliger Mensch
683. Der Teil eines anderen scheint immer größer, besser zu sein
684. Der Neidische, Böswillige verursacht Schaden (versucht den anderen Menschen Schaden anzufügen)
685. Der Neidische (der Böswillige, der Böse) hat weder Glück noch Erfolg; es geht dem Neidischen schlecht (laß es dem Neidischen schlecht gehen)
GP. DIEBSTAHL, SCHELMENSTREICH, BETRUG. VERBRECHEN, UNGERECHTLICHKEIT, SCHULD, VERANTWORTUNG, STRAFE
686. Ein Diebstahl fängt schon vom Zugucken und dem Begehren an. Begehre nicht das Eigentum deines Mitmenschen. Berühre nicht fremdes Eigentum
687. Es ist besser, ehrlich zu verdienen (hungrig, ohne Kleidung, arm zu sein, zu sterben) als zu stehlen (in unrechter Weise reich zu werden u.ä.)
688. Nachlässigkeit begünstigt das Stehlen. Die Effektivität der Mittel, die gegen Diebe benutzt werden. Es ist schwer, einen Diebstahl zu vermeiden
689. Erlaubte und verbotene Arten der Aneignung. Der kleine und der große Dieb (Schelm); von einem kleinen Dieb wird ein großer; der kleine Dieb am Galgen, der große in der Kutsche; besonders abfällig verurteilte Diebstähle
690. Der Dieb hat lange Finger; er stiehlt immer und wieder. Wer sich am Stehlen (an andere böse Taten) gewöhnt, wird es nicht mehr los
691. Wo es Diebe gibt / nicht gibt, dort gibt es auch Diebstähle / keine Diebstähle. Was der Dieb schon in der Hand hat, ist verschwunden
692. Nacht (Schneegestöber) ist das "Element" des Diebes, des Verbrechers. Wer am Tag faul ist, ist in der Nacht fleißig
693. Es lohnt sich nicht, zu ehrlich zu sein. Stehlen, Betrügen, Schelmenstreich bringen Nutzen
[694–696] Das Verhehlen des Diebstahls; Diebstahl als Risiko und Kunst
694. Über das Verbergen und Halten der gestohlenen Sachen
695. Ein kluger Mensch stiehlt nicht in der Umgebung seines Hauses; stiehle nicht vom Reichen
696. Tu, aber bleibe unerwischt
[697–705] Aus Stehlen, Betrug und Ungerechtlichkeit wird nichts Gutes. Das Ertappen des Diebes (des Verbrechers), das Erklären der Schuldigen; Strafe
697. Das, was man gestohlen hat, reicht nur für kurze Zeit, bringt kein Segen; durch das Stehlen wird man nicht reich u.ä.
698. Ein Verbrecher (Dieb, Betrüger, derjenige, der beim Diebstahl mithilft) wird nicht geduldet; der Dieb hat Angst, Schmerzen; durch Stehlen, Betrügen kommt man nicht weit, findet kein Glück
699. Der Dieb hinterläßt Spuren; seine Taten werden ins Tageslicht gebracht; der Dieb stiehlt solange, bis er erwischt wird
700. Man ist verantwortlich für alles, was man getan hat. Es ist gut zu tun, schlecht die Verantwortung zu übernehmen
701. Alle Mitschuldige (der Dieb, der Ratgeber, der Verberger usw.) haben die gleiche Schuld und Strafe
702. Das Verfolgen: das Suchen des Schuldigen; der Zeuge, der Kläger; die Beschuldigung des Unschuldigen; vom Verfolger wird der Beschuldigte
703. Die Verleugnung der Schuld, die Schuld von sich auf einen anderen schieben, das indirekte Eingestehen der Schuld
704. Die Bestrafung des Schuldigen (des Diebes, des Schelms). Der Hund hat des Hundes Lohn. Lynchjustiz
705. Der Gefangene
[706–707] Das Verhalten des Schelms (des Diebes, des Bösen, des Böswilligen) zu den anderen seinesgleichen
706. Ein Schelm kennt den anderen Schelm; Schelme sind sich einig, verraten nicht
707. Ein Dieb stiehlt nach dem anderen Dieb. Der Dieb glaubt weder einen anderen Dieb noch einen ehrlichen Menschen; er duldet und unterstützt nicht einen anderen Dieb, verdächtigt, beschuldigt, beschwindelt den anderen
708. Der Zusammenhang des Diebstahls mit dem Lügen und Töten
709. Verschiedenartiges über den Diebstahl
GQ. BETRÜGLICHKEIT / SCHLAUHEIT, GESCHICKTHEIT
710. Das Süße verführt das Leckermäulchen
711. Es ist einfach einen Dummen, Unerfahrenen zu betrügen, schwer einen Klugen (Schlauen). Ein Mann, der betrügt, ein Narr, der sich betrügen läßt
712. Der Schlaue betrügt alle. Der Kluge (der Schlauere) betrügt den Schlauen. Verhältnisse der Schlauheit und Klugheit
713. Der Schlaue, Geschickte profitiert, kann Gefahren vermeiden, unbefleckt auskommen
714. Paradoxe der Geschicktheit
715. Verschiedenartiges über die Schlauheit und das Betrügen

H. ZWISCHENMENSCHLICHE BEZIEHUNGEN IM ALLGEMEINEN. DAS GUTE UND DAS BÖSE BEI CHARAKTERN, IN GEDANKEN, WÖRTERN UND TATEN.

HA. SCHANDE UND EHRE (EHRLICHKEIT, VEREHRUNG), REPUTATION, "NAME", PIETÄT
716. Sei ehrlich. Die Ehre ist ein großer Wert, mehr wert als Gold usw. Lieber wenig Ehre als viel Schande. Lieber in Ehre sterben als in Schande leben
717. Ehre muß man schützen. Es ist leicht, die Ehre zu verlieren, schwer zurückzubekommen
718. Der Schamlose (Böse) kennt keine Schande, Pietät. Verhalte dich nicht pietätlos, unhöflich. Wer sich nicht schämt, hat keine Ehre. Schamloses Leben ― ehrenloses Ende
719. Man kann auch mit Schande leben. Die Ehre, "guter Name" bringt nicht viel Nutzen. Der Schamlose hat ein leichteres Leben als der Ehrliche
720. Die Scham ist von der Erde verschwunden
721. Verschiedenartiges über Scham und Ehre
722. Verschiedeneartiges über den "Namen", die Reputation: die Wichtigkeit des guten Namen, der Zusammenhang zwischen der Ehre und dem Namen, die Motiviertheit der Reputation
HB. UNSCHULD, "REINES HERZ", RECHT, GERECHTIGKEIT. LÜGEN, LÜGE UND WAHRHEIT
723. Unterschiede zwischen Recht und Unrecht. Gerechtigkeit ist über alles, ist wichtiger als der Reichtum u.ä.
724. Sprich die Wahrheit, haß die Lüge. Besser (etwas) Wahrheit als (große) Lüge
725. Gerechtigkeit, reines Gewissen sind viel wert. Der Unschuldige braucht nicht zu fürchten, niemand faßt ihn an, niemand kann ihn schädigen
726. Das Recht ist unbesiegbar, gewinnt, verschwindet nicht, ist mutig. Wahrheit steigt, Lüge sinkt
727. Die Lüge ist von kurzer Dauer, kommt an den Tag
728. Das Lügen ist nutzlos, die Lüge bringt Schaden (das Recht bringt Glück)
729. Jeder hat sein Recht: was einem gerecht, ist auch dem anderen gerecht
730. Die Wahrheit ist bitter, derjenige, der die Wahrheit sagt (der Richtige, der Fromme) muß leiden; das Recht ist nutzlos
731. Wer ein gutes Mundwerk hat, hat auch das Recht auf seiner Seite
732. Die Lüge ist uralt (ewig). Die Lüge ist die Würze, die Verlängerung der Rede
733. Verschiedenartiges über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Lüge und Wahrheit, über das Ehrenwort u.ä.
HC. VERSPRECHEN UND DAS VERSPRECHEN HALTEN, WORTHALTEN UND WORTBRÜCHIGKEIT
734. Halt, was du versprochen hast. Den Mann kennt man an seinem Wort
735. Es ist einfach zu versprechen, schwer zu halten; es gibt mehr Versprecher als Ausführer. Ein hilfsbereiter Versprecher hält sein Versprechen oft nicht (und umgekehrt). Es ist wichtiger, das Versprechen zu halten als zu versprechen
736. Das Versprechen ist eine Last, Pflicht. Versprich nicht gedankenlos, sonst wirst du bereuen
737. Auch das Versprechen ist schon etwas; das Versprechen ist noch keine Pflicht; man muß das Versprechen nicht unbedingt halten
HD. 738. VERTRAG, "GESCHÄFT", KOMPROMIß
HE. DIE VERÄNDERLICHKEIT / UNVERÄNDERLICHKEIT DES MENSCHEN. DIE ENTSPRECHUNG / VERSCHIEDENARTIGKEIT DES ÄUßEREN (AUSSEHEN, VERHALTEN) UND DES INNEREN (NATUR, SINNESART). VORTÄUSCHUNG, HEUCHELEI
739. Der Mensch ändert seine Ansichten. Die Stimmungen des Leichtsinnigen, des Launenhaften ändern sich schnell: mal gut, mal böse usw.
740. Jeder bleibt so, wie er ist (die Dummen bleiben dumm, die Bösen bleiben böse, die Groben bleiben grob usw.). Niemand kann seine Natur ändern
741. Der Böse ändert zwar sein "Haar" (d.h. sein Aussehen, Verhalten), nicht aber seine Natur, Bosheit
742. Das Kennen an "Zähnen" / am "Haar", am "Gesang" / an "Federn". Den Menschen kennt man an seinen Taten. Wie das Gesicht, so die Tat
743. Nicht alles ist so, wie es scheint
[744–746] Heuchelei, Vortäuschung, Hinterlist
744. Vor dem Auge (in Worten) süß und freundlich, hinter dem Rücken (in Gedanken, Taten) böse (kalt). Heuchelei ist gefährlich
745. Die Frömmigkeit ist oft eine Vortäuschung: das "fromme Schaf" (von Natur aus räuberisch), das "fromme Schwein" (Habsucht, Böswilligkeit), "frommes Wasser" (heimliche Gedanken und Laster)
746. "Glatte Katze", "geheimer Hund", "verborgener Stein"
HF. MENSCHENKENNTNIS. MIßVERTRAUEN UND VERTRAUEN. GEHEIMNIS, MITWISSER
747. Ins Herz des anderen Menschen sieht man nicht. Entscheide über einen Menschen erst dann, wenn du ihn gründlich kennst
748. Wessen Taten man gesehen hat, den kennt man. Wer einmal betrogen, gelogen u.ä. hat, dem vertraut man nicht mehr
749. Vertraue nicht dem Verrückten, dem Bösen, dem Betrüger. Der Leichtgläubige wird betrogen. Glaube nicht ohne Beweis. Vertraue auch dir selbst nicht
750. Vertraue nur dem eigenen Augen, dem unmittelbar Gesehenen-Erfahrenen
751. Verschiedenartiges: wer (was) glaubt an wen (was); an wen soll man glauben, an wen nicht usw.
752. Erzähl deine Geheimnisse nicht weiter. Sprich durch die Blume. Der Mensch verrät sich selbst
753. Besser öffentlich als heimlich. Von geheimen Gesprächen (geheimen Sachen) wird nichts Gutes
754. Überall können Ohren- und Augenzeugen sein. Vermeide Mitwisser. Die Tadel an den Zuhörer. Was man nicht weiß, das spricht man nicht
755. Das heimlich Gemachte, Gesprochene kommt ins Tageslicht
HG. SPRECHEN / SCHWEIGEN. MIT BEWERTUNG VERBUNDENE SPRECHAKTE
HGA. Sprich weniger
756. Sprich weniger. Lieber Mund halten als viel reden
757. Denk, ehe du sagst. Denk, soviel du willst, aber sprich weniger. Gedankenloses Sprechen ist unpassend
758. Seh-hör (weiß) viel, sprich wenig, zeig nicht, daß du weißt. Verhältnisse des Sehens-Hörens / des Wissens / der Geschwätzigkeit
759. Der Dumme spricht viel, der Kluge wenig
HGB. Geschwätzigkeit ist menschlich. Man spricht über allmögliche Themen. Gerüchte entstehen sowieso
760. Der Mund ist zum Sprechen. Warum soll man nicht sprechen, man kann über alles sprechen
761. Davon, was in den Gedanken hegt, auf dem Herzen liegt, wird gesprochen. Wie das Denken, so die Rede
762. Vor dem Mund des geschwätzigen Menschen gibt es keinen Sieb, er spricht ununterbrochen
763. Die Welt sieht alles, spricht über alles. Den Mund des Volkes kann man nicht schließen, vor der bösen Gerede kann man nicht fliehen
HGC. Das Gesagte verbreitet sich
764. Gerede entsteht aus Gerede
765. Ein losgelassenes Wort kann man nicht zurückziehen
766. Das Gerücht verbreitet sich, wird immer größer (insbesondere ein schlechtes Gerücht)
HGD. Die Wahrhaftigkeit des Gerüchts; die Gerechtigkeit des Lobs und des Tadels
767. Man spricht, bis es klar wird, daß das Gesagte wahr ist. Ein Gerücht entsteht nicht umsonst
768. Gerüchte sind oft übertrieben oder grundlos. Übertreibe nicht. Viel Geschrei, wenig Nutzen
769. Lobe das Gute, tadle das Schlechte. Lobe nicht das Schlechte (den Bösen, den Dummen). Der Gelobte wird hochmütig. Tadel, Lob, Prahlen oft ungerecht
770. Wer viel spricht, prahlt, der wenig tut; erst tu, dann sprich; einfacher zu sprechen als zu tun; mit dem Mund ein großer Mann (heute reich), mit der Tat hilflos (morgen arm)
771. Wer beim Sprechen fleißig (böse), der bei der Arbeit tüchtig
772. Laß den Mund sprechen und die Hände arbeiten. Erst die Gerede, dann die Tat
HGE. Über das Selbstlob und das Tadeln der anderen Menschen
773. Jeder lobt sich selbst, das Seine. Das Selbstgemachte scheint gut
774. Selbstlob ist unpassend. Lob dich selbst nicht (laß die anderen loben)
775. Man sieht die (kleine) Fehler eines anderen, eigene (große) Fehler aber nicht; es ist einfach über jemanden Anderen zu sprechen, lachen, ihn tadeln, lehren (sich selbst aber schwer). Erst sehe dir dich selbst an, dann kritisiere die anderen
776. Einer lacht, kritisiert den anderen, ist aber auch selbst nicht besser
777. Es ist einfacher zu kritisieren als selbst (besser) zu machen. Es gibt viele, die tadeln, wenige, die helfen
HGF. 778. Verschiedenartiges über Lob und Tadel
HGG. Die Unwichtigkeit (Schädlichkeit, Nutzlosigkeit) des Gerüchts, des Lobs und des Tadels, des Spotts für denjenigen, an den sie gerichtet sind
779. Prahlen (Loben) bringt keinen Nutzen. Lob und Tadel des nichtigen (bösen) Menschen ist unwichtig
780. Ein leeres Gespräch nimmt kein Stück ab, das Anbellen hinterläßt keine Wunde, das Lachen schadet die Haut nicht
781. Verfolge nicht das leere Gespräch. Nimm das Geschwätz des Volkes nicht ernst, fürchte das Lachen nicht. Über wen wird gesprochen
HGH. "Schlechtes Wort", schlechte Seiten des übermäßigen Schwatzens
782. Geschwätz, leeres Gespräch, schlechtes Wort sind verurteilungswürdig (schmutzig, sündig, unwahr)
783. Großer Mund (übermäßiges Geschwätz, Widersprechen u.ä.) bringt Unangenehmlichkeiten, Prügel
784. Leeres Gespräch, Spott u.ä. bringen dem Menschen keinen Nutzen, kommen zurück, bringen Schaden, Streit
785. Erzähl keine schlechte Gespräche; lach über niemanden; sei nicht schadenfroh; besser vor dem Gesicht als hinter dem Rücken
HGI. 786. Das Wort kann zugrunde richten und retten, bringt Streit und Versöhnung
HGJ. Die Wirkung, Nützlichkeit des Wortes, der Sprache (der Sprachkenntnisse), des guten Wortes
787. Das Wort (Sprachkenntnis, Fragen nach Ratschlägen, Überzeugungsfähigkeit) hilft weiter, ist wertvoll, ist wirksam
788. Lob und Kritik sind wirksam
789. Gutes Wort ist teuer, wirksam
HGK. Verschiedenartiges über das Sprechen, Unterhalten, die Sprachkultur
790. Den Menschen kennt man an seiner Rede. Ein Mann hat ein männliches Wort
791. Feststellungen in bezug auf die Sprachkultur: die Entsprechung des Erzählstoffes, der Stimmung mit der Situation, mit allgemeiner Stimmung; das Rechnen mit dem Sprechpartner; zwei sollen nicht gleichzeitig reden; für den unaufmerksamen Zuhörer wiederholt man das Gesagte nicht. Stolpern in der Rede
792. Über Sprechen und Schweigen, Fragen und Antworten, Sprechen und Zuhören, verblümtes Sprechen (verschiedenes)
793. Witze über das Gespräch
HH. JAMMERN, MURREN, KLAGEN, SORGEN. PESSIMISMUS UND OPTIMISMUS. LACHEN, WITZ; EITELKEIT, LEICHTSINNIGKEIT
794. Dem Murrkopf fehlt immer etwas (ein bescheidener Mensch ist auch mit dem Schlimmeren zufrieden). Einem guten Menschen gibt man, einem Murrkopf nicht
795. Schuldig dieser, schuldig auch jener, der Murrkopf sowie der Beschuldigte
796. Murren und Sorgen helfen viel. Ohne zu sorgen kann man nicht leben
797. Das Sorgen hilft nicht; sorge nicht voraus; gib der Sorge nicht nach. Jammere und murre nicht. Lebe tapfer, munter, froh
798. Spaß darf man doch immer machen. Witz und Lachen sind geschätzt, sind "zur Gesundheit", wirksamer als Wut; lustiger Mensch gefällt
799. Mit Spaß soll man Maß halten; der Spaß wird wahr. Auf lange Lust folgt Weinen
800. Den Dummkopf kennt man am großen Lachen. Über den Narren lacht jeder. Lach nicht zu viel
HI. FREUND UND FEIND. FREUNDSCHAFT UND FEINDSCHAFT
801. Milde, freundliche Natur zieht Freunde an
802. An deinen Freunden kennt man dich selbst. Der Freund kennt den Freund. Wie der Mann, so sein Freund
[803–805] Gute Seiten der Freundschaft
803. Freundschaft, guter Freund, der Rat des Freundes usw. sind viel wert. Besser Freunde als Feinde haben
804. Guter Freund besser als ein Verwandte. Ein guter Nachbar ist ein Schatz, ein böser eine Plage
805. Alter Freund ist ein großer Schatz. Alte Freundschaft (und alte Feindschaft) hält. Lieber alter als neuer Freund
[806–808] Schlechte Seiten der Freundschaft
806. Vertraue dem Freund nicht zu viel. Ein heimtückischer Freund ist gefährlicher als ein Feind. Der Freund schindet des Freundes Haut. Selbst Freunde, der Reichtum aber fremd
807. Den Freund kennt man in Not. In der guten Zeit gibt es (ein reicher Mensch hat) viele Freunde, in der Notzeit (ein armer Mensch hat) keine. Der Freund schaut nur auf Gewinn
808. Verschiedenartiges: ein Freund braucht viel Zeit, bringt Streit, Armut. Ein dummer Freund ist gefährlich
809. Zwei Feinde können nicht zusammen leben, zanken immer u.ä.
810. Verschiedenartiges über Freund und Feind
HJ. KONFLIKT, STREIT, RAUFEREI
HJA. Wortstreit, Eigensinn, Nachgiebigkeit
811. Verschiedenartiges über die Hartnäckigkeit: Hartnäckigkeit ist von Gott; weniger Kraft ― mehr Eigensinn usw.
812. Mit einem Narren streiten oder mit einem Kalb um die Wette laufen. Der Klügere gibt nach
HJB. Heftigkeit und Geduldigkeit. Nörgeln und "Nagen"
813. Ein heftiger Mensch ärgert sich schnell (ein geduldiger Mensch nicht). Heftigkeit hat schlechte Folgen, Geduldigkeit vermeidet den Streit. Sei nicht heftig
814. Der Nager hört mit dem Nagen nicht auf. Ärgern und Nörgeln machen einen wütend. Ärgere einen wütenden Menschen nicht mehr, reize nicht zum Zorn
HJC. Streit, Schimpf, Rauferei
815. Konflikte gibt es doch immer. Auch Schwache, Gute, Geduldige streiten
816. Ein Streit kommt nicht ohne Grund. Vom Wort Streit, vom Streit Rauferei
817. Schimpf, Wortstreit (verschiedenartiges)
[818–820] Mit Worten / mit Faust
818. Schläge mit Worten tun mehr weh als Faustschläge
819. Das Drohen. Verhältnisse des Drohens und des Schlagens, des "Bellens" und des "Beißens"
820. Lieber mit Worten als mit Händen. Ein Kluger mit Wort, ein Dummer mit Faust. Wenn die Worte nicht helfen, benutze deine Hand
821. Mit wem lohnt es sich zu raufen? Widerstand leisten oder fliehen?
822. Den Schlägen darf man gleichmäßig antworten. Mann gegen Mann
823. Verschiedenartiges über das Schlagen
[824–825] Zwei Streitende und ein dritter Mensch. Ein Versöhner
824. Wo zwei streiten (schimpfen), zieht der Dritte Gewinn
825. Halte dich von dem Ort fern, wo es Streit gibt. Derjenige, der sich einmischt oder versöhnen will, leidet
HJD. Nach dem Konflikt. Versöhnen, Groll
826. Der Streit "reinigt das Herz", endet mit dem Ruhigwerden, Bereuen, Versöhnen
827. Erinnere dich nicht an alte Sache (den Streit, die schlechte Tat u.ä.); grolle nicht
828. Es gibt wenige, die vergeben. Versöhnen, der Versuch, alles wieder gut zu machen ist oberflächlich und unsicher
HK. GÜTE UND BOSHEIT. GEGENSEITIGKEIT DER WOHLTATEN UND DER SCHLECHTEN TATEN. RACHE, UNDANKBARKEIT
HKA. Der gute und der böse Mensch; das Verkehren mit ihnen
829. Gute Leute gibt es wenig. Es muß auch schlechte Leute geben. Auch gute sind nicht ohne Fehler. Auch schlechte haben Tugenden. Jeder hat seine Fehler und Tugenden. In jedem Menschen gibt es Mitleid
830. Ein schlechter Mensch hat ein besseres Glück
831. Verschiedenartiges über den schlechten und den guten Menschen
832. Der Charakter und das Verhalten des schlechten Menschen: er ist böse gegen alle, immer bereit zu bösen Taten, kommt leicht in den Streit usw. Der freundliche Mensch spricht freundlich
833. Das gegenseitige Auskommen der Schlechten und der Guten
834. Ratschläge zum Verkehren mit einem bösen Menschen: soll man ihn gut oder böse behandeln? Es ist schwer gegen einen guten Menschen böse zu sein. Sei nicht zu gut (zu schlecht)
HKB. Bosheit bringt Bosheit, Güte bringt Güte
835. Lieber wenig mit Friedlichkeit, Güte als viel mit Streit, Bosheit
836. Mit Güte bekommt man mehr als mit Bosheit. Wohltat ist nicht umsonst, bringt Nutzen. Tu gute Taten, dann wirst du auch Güte vorfinden
837. Was du machst, dem wirst du selbst begegnen. Streit bringt Böses, Frieden Gutes
838. Bosheit, Wut, Streit usw. bringen Schlechtes mit
839. Tu Gutes; tu nicht Böses; sei bescheiden
HKC. Die Gegenseitigkeit der guten und bösen Taten. Gegendienst, Rache, Undankbarkeit
[840–844] Wie du mit mir, so ich mit dir
840. Wie du mit mir, so ich mit dir.
841. Tu mir (Gutes, Schlechtes, Nachgeben), so werde ich dir das Gleiche tun
842. Was einem gut / schlecht, das dem anderen gut / schlecht. Was du selbst willst / nicht willst, tu / tu nicht dem anderen. Willst du von den anderen Gutes / Böses, dann tu selbst Gutes / Böses
843. Tu dem anderen Gutes (nicht Böses), dann tut er dir auch Gutes (nicht Böses), sammle die Wut der anderen nicht auf deinen Kopf. Wer gegen die anderen Böse ist, leidet selbst, kann in Not geraten
844. Das Gute wird mit dem Guten vergolten, das Böse mit Bösem. Böse gegen Böse
845. Eine Hand wäscht die andere Hand. Weder das Gute noch das Böse kommt nur von einer Seite, sie setzen Gegenseitigkeit voraus
846. Das Böse verbessert das Böse nicht. Vergilt Böses nicht mit Bösem; vergilt Böses mit Guten. Vergilt Gutes nicht mit Bösem; vergiß nicht die Wohltat eines anderen Menschen (vergiß deine Wohltat)
847. Wohltat wird mit Bösem vergolten, wird vergessen (eine böse Tat vergißt man nicht). Tu nicht Gutes, dann wird dir nicht Böses getan
HL. SELBST UND DER ANDERE, DIE WELT
[848–849] Die Welt ist böse und gleichgültig
848. Der Mensch ist des Menschen Teufel, Fresser
849. Die Welt ist böse und schlau, angsterweckend. Das Dorf ist kühl gestimmt; hoffe nicht auf die Hilfe von außen
850. Verschiedenartiges über die Welt: die Welt ist groß; man kann sie nicht bis zum Ende kennenlernen u.ä.
[851–853] Misch dich nicht in Sachen der Welt ein; sorge nicht für die anderen
851. Die Welt kann man nicht ändern, beeinflussen, ihr helfen, ihre Taten überprüfen
852. Folge nicht den Ratschlägen der Welt. Versuch nicht aller Wünsche zu erfüllen, jedem zu gefallen
853. Mach dein Herz hart, sorge nicht für die anderen; misch dich nicht in die Sachen der anderen ein; sei nicht zu mitfühlend; setz dich nicht wegen der anderen in Gefahr u.ä.
[854–858] Jeder kennt seine Probleme, weiß seine Sachen
854. Eigene Sorgen bedrücken, gegen fremde Sorgen ist man gleichgültig. Von Sorgen der anderen weiß man nicht
855. Jeder kennt seine Probleme, spricht davon, hilft sich selbst. Wer in Not ist, der findet auch einen Ausweg
856. Der Mensch muß selbst die Folgen seiner Taten tragen, wegen eigener Schuld leiden. Eigene Ruten schlagen bitter
857. Von Sachen der anderen weiß man nicht. Jeder kennt seine Sachen, erfüllt seine Pflichten, sorgt für seine Sorgen, geht seinen Weg
858. Jeder lebt für sich selbst, hütet die eigene Haut. Niemand tut sich selbst Böses an (es ist dumm, sich selbst Böses anzutun)
859. Wie man sich selbst und die anderen kennt, ehrt, das Eigene und das Fremde hält
860. Eigener Kopf, Sinn, Wille sind am wichtigsten
861. Verschiedenartiges über das Selbst und den Mitmenschen, das Eigene und das Fremde
HM. EINZELPERSON UND KOLLEKTIV. UMGEBUNG, MILIEU, MITGLIEDER, IHR EINFLUß
862. In der Vereinigung steckt die Kraft. Viele Schwache besiegen einen Starken. Im Kollektiv ist es gefährlos, angenehm
863. Einer kostet und schafft wenig. Mit einem Einzelnen rechnet man nicht, ihn fürchtet und wartet man nicht. Die Kraft eines Einzelnen ist knapp, wenn die anderen ihn nicht unterstützen
864. Gegenseitiges Verbundensein, Hilfe, Nutzen im Kollektiv. Auch der Schwache bringt Nutzen; bei Mithilfe des Starken kann auch der Schwache etwas schaffen
865. Über das Arbeiten, Schaffen, Essen allein oder gemeinsam: besser gemeinsam arbeiten und allein essen u.ä.
866. Probleme des "Wohnraums" und des Auskommens miteinander
867. Die Position des Einzelnen in der Gruppe: soll man vorne, hinten oder in der Mitte bleiben
868. Einen wertvollen Menschen merkt man auch in der wertlosen Umgebung (er kann dort seinen Ursprung haben)
869. Guter und schlechter Einfluß (Vorbild, "Ansteckung"). Ein Böser macht auch alle anderen böse. Im Kontakt mit schlechter Umgebung wird man schlecht, "schmutzig"; man muß ein schlechtes Spiel mitspielen; man kann leiden
870. Wer mit den Bösen zusammenarbeitet, leidet Schaden. Verbinde dich nicht mit den Bösen. Lieber allein als in der schlechten Gemeinschaft
871. Mische dich nicht überall (ins fremde Geschäft) ein. In einer Gemeinschaft gibt es immer Unerwünschte, Verachtete. Mit einem Schlechten, Unerwünschten will keiner zu tun haben
872. Verschiedene Verhältnisse des Einzelnen und der Gemeinschaft
HN. BESUCHE, FESTE, BELUSTIGUNGEN, GEDENKTAGE, BRÄUCHE, RITEN
HNA. Gast, Fremder. Besuch
[873–875] Mit oder ohne Einladung?
873. Die Gegenseitigkeit der Besuche. Wer wird eingeladen, wer nicht (wer geht selbst)
874. Probleme beim Anbieten des Sitzplatzes
875. Ein uneingeladener Gast ist unangenehm, bekommt schlechte Beköstigung u.ä.
876. Angenehme Gäste: unerwartet, abendlich
[877–878] Die Beköstigung der Gäste, das Essen bei den Gastgebern
877. Verschiedenartiges: beköstige die Gäste gut (nicht gut); die Gäste verschwenden (verschwenden nicht) den Reichtum u.ä.
878. Die Magenvoll, das Brot der Gastgeber bleiben nicht lange im Magen; sind süß (wenn auch mit viel Kaff). Wenn du zu Besuch bist, halte beim Essen Maß
879. Ein Fremder ist die Hexe der Familie, sieht die Geheimnisse der Familie
880. Die Häufigkeit der Besuche. Zu häufige und langedauernde Besuche sind anstrengend, unangenehm. Bleib nicht zu lange zu Besuch
881. Das Weggehen des Gasts
HNB. Fest, Musik, Tanz, Gesang, Vergnügung, Leichtsinn
882. Verschiedenartiges über Fest, Musik, Tanz
883. Musik, Gesang, Tanz, Begehren der Lust bringen schlechte Folgen, Hunger u.ä. Lieber auf einer Stelle sitzen als umsonst hüpfen
HNC. 884. Feste. Das Feiern der Kalender- u.a. Gedenktage, Speisen-Getränke und sonstiges Brauchtum
HND. 885. "Kunst", Zauberei, Riten; Tabu
HO. 886. Sprichwort
HP. KLUGHEIT UND DUMMHEIT
[887–890] Die "Verteilung" der Klugheit und Dummheit. Übermäßige Klugheit
887. Es gibt mehr Dumme als Kluge. Dumme gibt es doch immer. Es müssen auch Dumme da sein
888. Jeder hat seinen Verstand. Jeder enthält Dummheit sowie Klugheit
889. Auch der Kluge macht Fehler, hat Mißerfolg
890. Übermäßige Klugheit geht in die Dummheit über. Der Kluge ist hochmütig. Halte dich nicht für zu klug
891. Der Kluge begreift alles schnell, kann das Wesentliche erkennen. Der Dumme begreift (ohne Hilfe) nicht, kann das Gute, Feine, Feierliche nicht schätzen, bevorzugt das Bedeutungslose
892. Den Verstand kann man nicht selbst machen, ihn kann man nicht in den Kopf einschenken. Von einem Dummen kann man nicht einen Klugen machen; der Dumme lernt nicht (der Kluge fragt um Rat)
893. Über das Verhalten des Klugen und des Dummen: das Wort des Klugen kostet mehr; der Dumme kann viel fragen, mit dem Dummen hat man Probleme usw.
894. Schlechte Seiten der Dummheit: der Dumme bringt alles zum Scheitern, paßt nicht zum Lehrer der anderen, verliert das Gute, leidet Schaden, muß sich dem Klügeren unterwerfen usw.
895. Zusammenhänge der Klugheit und Dummheit mit dem Glück: der Dumme ist / ist selten / ist nicht glücklich u.ä.
896. Verschiedenartiges über Klugheit und Dummheit
HQ. SINN, ERKENNTNIS, ERFAHRUNG
897. Auge, Sehen. Die Notwendigkeit des Sehens, Neugier
898. Mit Auge und Hand, Sehen und Berühren. Das Auge sieht ― das Herz begehrt. Was in den Augen, ist in den Sinnen
899. Wer lange gelebt, viel gewandert und gesehen, der viel weiß, den soll man um Rat fragen
900. Was man erfahren hat, das weiß man; was man nicht erfahren, nicht gesehen hat, das weiß man nicht
901. Was fern, unbekannt ist, scheint besser, ferne Sachen "mehr berühmt". Die Ferne ändert die Proportionen, die Größe. Von weitem scheint die Gefahr größer

I. ABSTRAKTE KATEGORIEN UND VERHÄLTNISSE

IA. ZEITVERBUNDENE KATEGORIEN
IAA. Zeit, ihre Wirkung. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
902. Die Zeit bleibt nicht stehen
903. Die Zeit fließt, die Prozesse entwickeln sich langsam. Es gibt für alles genug Zeit
904. Alles zu seiner Zeit. Nichts geschieht, bevor die Zeit dazu reif ist. Alles geschieht nicht gleichzeitig
[905–908] Die Wirkung der Zeit: sie endet und ändert alles, bringt Klarheit
905. Jede Sache hat zwei Enden. Alles endet, vergeht, ändert sich einmal
906. Die Zeit verliert, verschwendet, frißt alles. Es ist sinnlos das Vergangene zu bedauern
907. Was aus der Zeit, das aus dem Sinn. Die Zeit bringt Vergessenheit, verbessert alles
908. Die Zeit bringt Klarheit, bringt die Wahrheit ins Tageslicht, erklärt die Sachen
909. Man weiß die Zukunft nicht voraus. Wenn man wüßte, könnte man Schlechtes vermeiden
[910–911] Vergleiche der Vergangenheit und Gegenwart, der Gegenwart und Zukunft
910. Früher gab es bessere Zeiten; die Vitalität der Menschen sinkt. Das Lebenstempo wird schneller. Alte Zeit war arm (jetzt reicher)
911. Heute ist klüger als gestern (morgen klüger als heute, Abend klüger als Morgen, heute klüger als morgen
912. Verschiedenartiges über die Zeit
IAB. 913. Hoffnung, Erwartung, Ankommen
IAC. 914. Gewöhnlich und ungewöhnlich, oft und selten. Man merkt das Ungewöhnliche, das Gewöhnliche aber nicht
IAD. Alt und neu
915. Das Alte ist bekannt, das Neue unbekannt, ungewöhnlich, fremd. Das Alte ist besser als das Neue. Verachte nicht das Alte
916. Das neue ist wirksam, von guter Qualität, besser als das Alte. Das Neue soll man dem Alten bevorzugen
917. Neu..., neu...; alt..., alt... (verschiedenartiges)
IAE. 918. Gewöhnen, Gewohnheit, "Mode"
IAF. 919. "Kälterwerden", "Wärmerwerden", Adaptation
IB. GUT UND SCHLECHT IM LEBEN, NOT, SORGE UND FREUDE, UNGLÜCK UND GLÜCK, IHRE ABWECHSLUNG. ZUFALL, SCHICKSAL
[920–925] Das Leben als Tal der Not. Es gibt mehr Schlechtes als Gutes, das Schlechte dauert länger als das Gute
920. Not, Sorge dauern von der Wiege bis zum Grabe, folgen einem überall, sind endlos; jeder hat seine Sorgen; Unglück geht über die Menschen u.ä.
921. Das Gute gibt es in der Welt wenig, es ist schwer zu erreichen; das Böse kommt von selbst, verschwindet ungern
922. Unglück (Not, Sorge) kommt schnell, geht langsam. Gute Sachen vergehen schnell
923. Unglück (Not, Sorge) kommt nicht allein
924. Du fliehst vor einer Sorge, stößt auf die andere; von einer Sorge in die andere, schlimmere
925. Eine dringendere (größere) Sorge drückt den ferneren (kleineren) auf den Hintergrund
[926–927] Die Wirkung der Sorge (Not, Traurigkeit) auf das Aussehen, die Stimmung, das Verhalten des Menschen
926. Sorge, Traurigkeit, Not verderben die Stimmung und das Aussehen, fressen das Herz, nimmt den Schlaf weg, führen ins Grab
927. Not hat starke Wirkung: sie läßt die Scham und den Stolz verschwinden, zwingt zur Erniedrigung, zum Bitten, zu den bösen Taten usw. Guter Stand macht einen hochmütig
928. Das subjektive Ansehen auf die Not und ihre wirkliche Größe. Keine Not ist unüberwindlich. Das Klagen der Sorgen. Notund Hilfe
[929–932] Das Zusammengehören und die Abwechslung des Guten und des Schlechten
929. Das Menschenleben ist bunt, veränderlich, enthält Gutes sowie Böses
930. Gut und schlecht, Freude und Sorge, Glück und Unglück gehören zusammen, wechseln sich ab, sind Brüder usw.
931. Die Darstellungen der Abwechslung des Guten und des Bösen durch meteorologische Gestalten ("kalt" / "warm", "Gewitter" / "Sonne" u.ä.)
932. Heute mir, morgen dir
[933–940] Die Abhängigkeit des Guten und des Schlechten, des Glücks und des Unglücks von Strebungen / Zufällen / Vorausbestimmung
933. Glück, Lebenslauf hängen von dem Menschen selbst ab. Wer Glück sucht, der findet, Glück kommt nicht von selbst
934. Jeder hat sein Schicksal, sein Teil, sein Glück. Nicht alle haben gleich viel Glück
935. Der Mensch lebt seinem Glück entsprechend
936. Glück hängt nicht von den Strebungen des Menschen ab
937. Glück ist blind, kommt unerwartet, meldet sich nicht vorher an, ist trügerisch
938. Unglück (Not, Armut) meldet sich nicht vorher an (ruft nicht, pfeift nicht, fährt nicht mit einer Glocke u.ä.), kommt unerwartet, kann jederzeit kommen
939. Verschiedenartiges über die Widersinnigkeit der Mißerfolge, Rettungen u.ä.
940. Vor dem Schicksal (Unglück) kann man nicht fliehen. Was einem bestimmt, kommt. Vor dem Leben kann sich niemand retten. Alles, was es gibt, ist gut
941. Verschiedenartiges über Glück und Unglück, Freude und Not, Gutes und Schlechtes, über das Leben
IC. GOTT, TEUFEL, GLAUBE
942. Der Wille Gottes, die Unterschiedlichkeit des menschlichen und des göttlichen Willen. Man kann nichts gegen Gottes Willen
943. Gott sieht alles. Gottes Strafe und Erbarmung
944. Verschiedenartiges über Gott und Teufel, Himmel und Hölle, den Glauben
ID. BEGIERDE, VERSUCHUNG, SÜNDE, IRRTUM
945. Der Mensch irrt sich, neigt zu Begierden. Es ist schwer, das Böse zu bekämpfen
946. Gib dem Bösen ein wenig nach, das Böse nimmt dich gänzlich. Sünde verdirbt den Menschen
947. Was ist Sünde? (Witze u.ä.)
948. Verschiedenartiges über Begierde und Sünde
IE. REUE, VERGÜTUNG
949. Reue
950. Wer Böses tut, muß sich vergüten
951. Leicht zu irren (zu verderben), schwer zu vergüten. Die Vergütung lohnt sich nicht
IF. 952. NICHTVERGÜTBARKEIT, NICHTÄNDERBARKEIT, UNVERMEIDLICHKEIT
IG. 953. DAS UNMÖGLICHE
IH. 954. WO..., DORT: DAS GEMEINSAME AUFTRETEN DER GEGENPOLE, DES TEILS UND DES GANZEN
II. GRUND UND FOLGE. GROß UND KLEIN. MAß. ZU VIEL / MAßVOLL
955. Verschiedenartiges über die Zusammenhänge zwischen Grund und Folge
956. Dem großen Grund (der Quelle, Gefahr, Intensität u.ä.) folgt ein großes Resultat (ein tüchtiges Ergebnis), dem kleinen ein kleines Resutat
957. Kleine Komponente ― großes "Resultat"; kleiner Grund ― große Folgen; kleine Gefahr ― großer Unfall. Kleine Gefahr weiß man nicht zu fürchten
958. Verhältnisse der Größe und der Menge, der Größe und der Qualtität
959. Das Kleine (Fehler, Zusatz) hat auf das Große keine Wirkung u.ä. über das Kleine und das Große
960. Jedes Maß wird einmal voll
961. Was zu viel ist, ist nicht gut. Mäßig ist am besten
IJ. ZAHLEN, "ABSOLUT", AUFZÄHLUNGEN, EINORDNUNGEN
962. Zahlen (2, 3, 13)
963. Die schwersten Arbeiten. Drei Befehle
964. Verschiedene Aufzählungen und Einordnungen
IK. 965. SPALTUNG
IL. VERSCHIEDENHEIT / ENTSPRECHUNG, ZUSAMMENPASSUNG
966. Leute sind unterschiedlich. Alle kann man nicht mit gleichem Maß messen
967. Wie viele Männer, so viele Sinne. Jeder hat seine Art (seinen Verstand, Sinn, sein Gespräch, seine Eigenarten). Über Geschmack läßt sich nicht streiten
968. Einer will Eines, der Andere Anderes; was einem gut (angenehm, passend), ist dem Anderen schlecht (unangenehm, unpassend); des Einen Unglück ist des Anderen Glück
969. Einer baut (tut Gutes), der Andere zerstört (tut Schlechtes)
970. Wie der Mann, so seine Sachen (Taten u.ä.)
971. Jeder Ort hat eigene Bräuche; wie der Ort, so die Bräuche
972. Für jeden ist ihm naturmäßiges Element am besten
[973–976] Über Verschiedenheit / Entsprechung durch ungenau interpretierbare Gestalten
973. Formeln "Vogel" ― "Gesang" ("Weise"), "Hahn" ― "Gesang", "Wolf" ― "Gesang" ("Heulen")
974. Verschiedenartige Formeln im Zusammenhang mit Vögeln und Tieren, ihrer Somatik, ihren Nachkommen, ihrem Verhalten
975. Formeln im Zusammenhang mit Pflanzen, Witterungs- u.a. Naturerscheinungen
976. Formeln im Zusammenhang mit der Somatik, der Kleidung der Menschen, mit Gefäßen, Gebäuden u.a.
IM. 977. WERT
IN. 978. UNTERMAßIG, "NICHTKLASSENGEHÖRIG"
IO. VERSPOTTUNG DER SIPPE, SPRÜCHE ÜBER DIE BEWOHNER UNTERSCHIEDLICHER ESTNISCHER GEBIETE UND ÜBER ANDERE VÖLKER
979. Verschiedene Bewohner und Orte Nordestlands
980. Der Bewohner des südlichen Viljandimaa, der Bewohner von Tartu
981. Der Bewohner des Gebiets Der Bewohner des Gebiets Setu
982. Der Este, der Zigeuner, der Jude
IP. VERSPOTTUNG DES WORTES ("WÄRE ES", WÄRE ES NICHT", "MAN MÜßTE", "MAN MUßTE", "ABER", "DOCH", "SELBST")
983. "Wäre es"
984. "Wäre es" und "wäre es nicht"
985. "Wäre es" und "man müßte" ("mußte"). "Man mußte", "du mußt"
986. "Wäre es" und "doch"; "wäre es", "aber", "eng"; "aber"
987. "Selbst"

J. 988. UNVERSTÄNDLICHE GLEICHNISSE